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#amazingjuniorteam – Aerials Europacup Team feiert Gesamtsieg
Sechs Wettkampftage, zwei Sportarten und jede Menge Schweizer Erfolge: in den vergangenen sechs Tagen war in Airolo viel Freestyle Sport am Laufen. Und das Aerials Team hatte mit dem Sieg in der EC-Nationenwertung sowie dem EC-Gesamtsieg von Carol Bouvard mächtig was zu feiern.
Noé Roth holt Junioren-Weltmeister-Titel

Der erst 17-jährige Ski-Freestyler und Olympia-Teilnehmer Noé Roth gewinnt im weissrussischen Minsk erstmals den Junioren-Weltmeister-Titel im Aerials.

Noé Roth schaffte in allen drei Durchgängen hohe Sprünge und makellose Landungen. Der letzte gelungene Sprung, ein Double Full Double Full, führte ihn dann noch vom 2. Rang zum Triumph, da der Topfavorit aus Russland einen leichten Patzer verzeichnete. "Für uns verlief der Wettkampf von Beginn weg sehr gut, im dritten Durchgang konnten wir sogar auf einen Sicherheitssprung setzen", erklärt der Weltcup Trainer Michel Roth. "Auch mit Carol Bouvard sind wir sehr zufrieden, da sie die vorgegebenen Sprünge und Ziele sehr gut umsetzen konnte!"

Dabei konnte Roth nach Olympia in Südkorea, wo der KV-Lehrling vor einer Wochen mit dem 16. Rang debütiert hatte, und vor den Junioren-Welttitelkämpfen nur zwei Trainingstage einschieben. "Es ist mir sehr gut glaufen, aber, dass ich gleich gewinnen würde, hatte ich auch deshalb nicht erwarten können", sagte Roth. Er siegte schliesslich mit 101,40 Punkten und damit mit über sieben Punkten Vorsprung.

Bei den Frauen musste sich die 20-jährige Schweizerin Carol Bouvard (72,45) nur der Chinesin Shao Qi (75,60) und der Russin Ljubow Nikitina (76,14) geschlagen geben und holte damit Bronze. "Ich bin mehr als zufrieden, da ich in dieser Saison etwas Probleme mit den Landungen hatte und diese drei Wettkampf Sprünge landen kontte", sagte Bouvard nach dem Wettkampf. "Ich habe heute im Final auch einen neuen Sprung zeigen können, den ich erst sechs mal gesprungen bin und  direkt landen können - ich  bin sehr glücklich über den Podestplatz!"

Fünf Schweizer sind für Aerials Junioren-WM selektioniert
Nach den Olympischen Spielen ist vor den Aerials Junioren-Weltmeisterschaften: Für die Schweiz gehen am kommenden Wochenende in Minsk (BLR) fünf Athletinnen und Athleten an den Start. Der Showdown findet am Samstag, 24. Februar 2018, statt.
Gasser und Isler patzen bei Landung - Gold an Ukrainer Abramenko

Für die Schweizer Aerials-Athleten ist der Olympia-Final nach der ersten von drei Finalrunden vorbei. Mischa Gasser und Dimitri Isler belegen die Ränge 11 und 12. Das Problem ist ein altbekanntes.

Bereits mit der überstandenen Qualifikation vom Samstag erreichten Gasser und Isler etwas, das sie in der bereits abgeschlossenen Weltcup-Saison nur je einmal geschafft hatten: Sie gehörten zu den Finalisten. Ab diesem Stadium verlangt der Wettkampf-Modus drei verschiedene Tricks, das Feld wird erst auf neun, dann auf sechs Athleten reduziert; in der Regel setzt sich im so genannten Super-Final also der vielseitigste Springer durch.

Das Ärgerliche für die beiden Mittelländer war, dass sie - wie so oft in den letzten zwei Saisons - bei der Landung patzten. Sowohl Gasser als auch Olympia-Debütant Isler legte es nach der Landung kurz auf den Rücken, die Folge waren die tiefsten Punktezahlen der zwölf Finalteilnehmer.

Der Chinese Jia Zongyang, der Olympia-Dritte von Sotschi, wähnte sich nach seinem dritten Final-Sprung in falscher Sicherheit. Die Juroren bewerteten seinen Trick etwas überraschend "nur" mit 128,05 Zählern und damit um 0,46 weniger als denjenigen des ukrainischen Olympiasiegers Alexander Abramenko.

 

Roth und Roth

Fliegen und träumen. Die wunderbare Momentaufnahme der Schweizer Skiakrobatik-Dynastie Roth. Freestyle pur, Passion ohne Ende. In Südkorea folgt nun eine ganz besondere Geschichte, die vor 17 Jahren an einem Pool begonnen hat.

Roth und Roth, Michel und Noé. Der eine ist ein Saurier der Skiakrobatikszene, der Filius zarte 17. Der Vater lässt das Barthaar wuchern, der Sohn trägt Flaum und hat Flausen im Kopf. Zum achten Mal Olympia, das Debüt. Michel Roth coachte Goldmedaillengewinner, der Jüngste in der Aerials-Family träumt primär vom Fliegen - für die grossen Schlagzeilen in seinem Sport bleibt noch Zeit.

"Ich habe mehr Interviews gegeben als während meines ganzen Lebens." So in etwa erklärt das grösste Schweizer Talent den Unterschied zum Alltag. Mehr Energie kostet Olympia ihn bislang nicht. Mehr Anspannung spüre er nicht, behauptet das schüchterne, aber kecke Bürschchen vor einer Runde von Journalisten in Südkorea. Zu verlieren habe er ja nichts: "Ich will einen guten Sprung zeigen und landen - dann ist gut."

Woher die Coolness? Der Papa werde nicht so schnell nervös. "Und ich eigentlich auch nicht." Der Drang zum Höhenflug gehört zur DNA der Familie. Colette Brand, Michels Ehefrau, gewann 1988 in Calgary im Jahr der Olympischen Sommerspiele in Seoul auf der Schanze Bronze. "Die Eleganz in der Luft hat er von Colette."

Den Sport atmete Noé schon als Kleinkind ein. Im Laufgitter verbrachte das Bübchen am Becken des Wassersprungzentrums in Mettmenstetten Stunde und Tage. "Ich habe den Kleinen überall mitgenommen", erinnert sich Michel Roth. Im Alter von sechs folgte das Sommerwettkampfdebüt, ein Jahr später drehte der Sprössling im Schnee den ersten Vorwärtsflip, mit 13 kam der Doppel-Salto dazu.

Sein exzellentes Gefühl bei den Rotationen hat sich Noé von Grund auf erarbeitet. Jahrelang durchlief er die pickelharte Kunstturnschule und liess die Tiraden klassischer Drillmeister über sich ergehen. Tempi passati, das Pauschenpferd ist Geschichte, der Gaul geht mit ihm anderswo durch - zum Beispiel in Ponte Brolla, wenn er sich von einer Klippe 20 Meter in den Abgrund Richtung Maggia stürzt.

"Er fliegt und springt einfach gern. Das war schon immer so." Die Augen des Vaters glühen, der Junge nickt verschmitzt. Manchmal muss der Routinier den Rookie bremsen. Deshalb vereinbarten die beiden einen Deal: Dreifachsprünge erst nach der Olympia-Qualifikation. Gesagt, getan. Seither wird täglich rotiert. "Bis der Boden wieder kommt", sagt der Coach. "Das war schon immer mein Traum", ergänzt der Schüler.

In Bokwang zeigt der Junioren-WM-Dritte den Full-Full-Full. Evelyne Leu gewann mit exakt dieser dreifachen Salto-Schrauben-Combo 2006 in Turin Olympia-Gold. So weit wird ihn der Trick selbstredend nicht tragen, aber unter idealen Umständen nahe an die Top 12.

Anschauungsunterricht wird ihm auch intern geboten. Teamkollege Dimitri Isler hat neu einen Trick im persönlichen Repertoire, den nur Weltklasse-Springer zu bieten haben: den Double-Full - Double-Full - Full, fünf Schrauben, drei Flips. Mehr geht nicht. Noch staunt das Talent, aber irgendwann muss der Coach am Familientisch die nächste Abmachung eingehen.

Vorerst müsse Noé "cool bleiben", gibt der Chef den Flugplan vor. Und nach Pyeongchang ist vor dem nächsten Schaukampf der besten Nachwuchsleute. Am 24. Februar traut Michel Roth dem KV-Lehrling an der WM in Minsk den ersten Titelgewinn zu: "Wenn alles perfekt passt, gewinnt er Gold."

Was für eine Reise!
Der Vater von Aerials-Spezialist Mischa Gasser ist am Dienstag in Südkorea angekommen, nachdem er 17'000 Kilometer unterwegs war – auf dem Fahrrad.
«Schwierig und gefährlich»

Sie springen auf der Olympia-Bühne am höchsten und riskieren auf ihrer über 4 Meter hohen Schanze nahezu am meisten: Die Aerials-Künstler. Die Schweizer machten sich Gedanken zur südkoreanischen Windproblematik.

Über das vor allem wetterbedingte Fiasko der mehrheitlich abgestürzten Slopestyle-Spezialistinnen wurde an den Winterspielen auch am Folgetag debattiert. Im Kreis der Aerials-Equipe nahmen die Beteiligten Stellung zur Problematik. «Der Wind ist generell ein Thema - nicht nur bei uns», sagte Michel Roth, der Chef-Coach der Ski-Freestyle-Springer. Ihre Anlage sei im Phoenix Snow Park an einer exponierten Stelle gebaut worden. «Und wir sind windanfällig, das ist einfach so.»

Roths Team weiss spätestens seit einem Test-Event im letzten Jahr, mit was zu rechnen sein wird. Die schwierigen Verhältnisse kommen mit Ansage. «Überall stehen Windräder, dann bläst es auch. Erfreulich ist das nicht, aber auch keine wirkliche Überraschung.» Ob sich der Ort fürs Springen eignet, sei bei der Vergabe der Spiele kein Thema gewesen, vermutet Experte Roth. «Darauf hatten wir keinen Einfluss.»

Die Schweizer wollen die Lage nicht schon im Vorfeld dramatisieren. Sie gehen mit der Herausforderung nüchtern und pragmatisch um. Der Tenor unter den Athleten: «Wir können es nicht ändern, aber richtig damit umgehen.» Mit der Anpassung des Tempos ist gemäss den Beteiligten einiges auszurichten. "Schwierig und gefährlich wird es, wenn Böen aufkommen", erklärte Mischa Gasser vier Tage vor dem Auftakt der Qualifikation.

Im Gegensatz zum Kicker im Snowboard-Wettbewerb werden die Aerials-Spezialisten nahezu senkrecht in die Höhe katapultiert - mit einem Luftstand von bis zu 12 bis 14 Metern, bei einem Anfahrtstempo von 66 bis 68 km/h. «Wenn man da zu viel Rückwind hat, fliegt man viel weiter in den Landehang», führt Roth aus.

Massgeblich ist bei wechselhaften Luftströmungen ein ausreichend grosses Zeitfenster. Dimitri Isler beispielsweise zeigt fünffach geschraubte Tricks; entsprechend ist er darauf angewiesen, von den Verantwortlichen die richtigen Infos zu den Windverhältnissen zu erhalten. «Das braucht Vertrauen in den Coach», sagt Teamkollege Gasser.

Sollte ein Fahrer seinen Run abbrechen, kann er ihn zwar wiederholen, muss aber einen womöglich empfindlichen Punktabzug einkalkulieren. Bilder wie im Final der weltbesten Slopestylerinnen werden die Skiakrobaten indes kaum zulassen, ist Roth überzeugt: «Wir Trainer würden dann schon sagen: Das machen wir nicht, wir springen nicht. Den Slopestyle-Wettkampf hätte ich abgesagt.»

Mitgezählt? Dimitri Isler und sein Dreifach-Salto mit fünf Schrauben
«Double Full – Double Full – Full» so heisst der Sprung, den Dimitri Isler erstmals auf Schnee zeigte. Eine Schweizer Premiere: vor ihm zeigte noch nie ein Athlet von Swiss-Ski diesen Sprung mit drei Salti und fünf Schrauben. Der Sprung endete zwar mit einer etwas holprigen Landung. Aber für Isler ein bedeutender Moment.
Selektionen Olympische Winterspiele in PyeongChang
Diese Swiss-Ski Athletinnen und Athleten wurden von der Selektionskomission für die Olympischen Spiele 2018 in PyeongChang selektioniert.