Skiakrobatik-Coach Michel Roth geht mit einer jungen Truppe und einem ausgeklügelten Plan in den Olympia-Winter. Mit konstanten Sprüngen soll sich der Erfolg einstellen.
Es ist eine gute Nachricht, wenn Aerials-Cheftrainer Michel Roth sagt, dass er über ein junges Team verfügt. Gut, weil es aufzeigt, dass Skiakrobatik in Zeiten von Halfpipe, Big Air oder Slopestyle trotzdem noch junge Athleten anlocken kann. Nur generiert Jugend im olympischen Winter nicht unbedingt die grossen Schlagzeilen - für Titelhoffnungen stehen arrivierte Kräfte. Folglich standen andere Sportarten im medialen Fokus, an jenem Montag im Oktober, als Swiss-Ski in einem koreanischen Restaurant in Berns Altstadt zur Einstimmung auf den Olympia-Winter lud.
Vom aktuellen Aerials-Weltcup-Quartett Mischa Gasser, Dimitri Isler, Nicolas Gygax und Noé Roth in Südkorea Medaillen zu erwarten, wäre vermessen. Einzig Gasser schnupperte bereits Olympia-Luft - 2014 in Sotschi resultierte für ihn ein 18. Rang.
"Wir werden zu Beginn noch nicht die schwierigsten Sprünge zeigen."
In der Vorbereitung auf den Olympia-Winter legte Nationalcoach Michel Roth das Hauptaugenmerk bei seinem jungen Team auf die saubere Landung der Sprünge - ein Kurs, der im Weltcup weiterverfolgt wird. "Wir werden zu Beginn noch nicht die schwierigsten Sprünge zeigen. Erst wenn die Basis stimmt, wird die Schwierigkeit erhöht", erklärt er. Beim Weltcup-Auftakt am 16. Dezember im chinesischen Secret Garden erwartet Roth deshalb noch keine Spitzenplätze. Je näher das Datum aber an den Olympia-Wettkampf in Pyeongchang rückt, desto weiter vorne sollen die Schweizer im Weltcup-Klassement anzutreffen sein - so der Plan.
Ihr Potential bewies die junge Equipe während der Vorbereitung auf der Wasserschanze. Beim FIS-Wettkampf in Minsk wurde Isler hinter dem weissrussischen Olympiasieger Anton Kuschnir Zweiter. Noé Roth, der erstmals in einem Wettkampf einen Dreifachsalto mit vier Schrauben zeigte, klassierte sich im 4. Rang. Der 16-Jährige ist nach einer erfolgreichen Saison mit dem Sieg in der Europacup-Gesamtwertung ins A-Kader aufgestiegen. Neben der allfälligen Olympia-Teilnahme steht für den Sohn des Nationaltrainers mit der Junioren-WM in Minsk im Februar ein zweites Highlight an.
Ziel: Zwei Schweizer im Olympia-Final"
Das Ziel für Pyeongchang ist es, zwei Schweizer im Final der Top 12 dabei zu haben. Wenn es davon einer bis in den Super Final (Final der Top 6) schafft, wäre ich sehr zufrieden", gibt Nationaltrainer Roth seine Zielsetzung bekannt. Um das zu erreichen ist Konstanz unerlässlich. Keiner weiss dies so gut wie der Coach der Schweizer Skiakrobaten, der seit bald 30 Jahren im Amt ist. Roth hat mit Sonny Schönbächler und Evelyne Leu bereits zwei Schweizer Athleten zu Olympia-Gold geführt.
Seither ist es aber noch schwieriger geworden, ein Olympia-Top-Resultat zu erzielen. Denn heutzutage hat jeder Athlet nur einen Sprung pro Runde - alos Fehler verboten. Gerade deshalb könnte sich Roths Taktik einmal mehr als richtig erweisen. Und falls es für seine jungen Athleten in Pyeonchang noch nicht nach ganz vorne reichen sollte, bis Peking 2022 dürften auch die nötigen Erfahrungswerte gesammelt sein.