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WM-Sprint: Aita Gasparin in den Top Ten
Aita Gasparin zeigt im Sprint der WM in Antholz das beste Schweizer Rennen. Die jüngste der Gasparin-Schwestern erreicht dank einer makellosen Leistung im Schiessstand den 10. Rang.
Amy Baserga im IBU Cup auf dem Podest
Amy Baserga zeigte am Donnerstag auch auf zweithöchster Wettkampfstufe ihre Klasse. Die 19-jährige Schwyzerin wurde in Martell (ITA) im IBU Cup in der Disziplin Super Sprint Dritte.
Schweiz zum Auftakt in den Top 10
Die Schweizer Mixed-Staffel belegte zum Auftakt der Weltmeisterschaften in Antholz Platz 10 mit 1:50 Minuten Rückstand. Der Traum von der Medaille platzte erst auf der letzten Ablösung.
Fast ein Schweizer Heimspiel im Südtirol

Bei der Biathlon-WM in Antholz stehen an den nächsten zehn Tagen aus Schweizer Sicht die Frauen im Mittelpunkt. Vor allem die Staffel soll die erste Schweizer Medaille der WM-Geschichte bringen.

"Es ist mega schön da", schwärmt Lena Häcki. "Es ist immer eine super Stimmung, und auch das Wetter ist fast immer gut." Wenn die Vorfreude ein zuverlässiger Indikator ist, kann an der WM im Südtirol eigentlich gar nichts schief gehen. Die Schweizer fühlen sich im Seitenarm des Pustertals immer besonders wohl. Im Gegensatz zu anderen Athleten macht ihnen die Höhenlage von 1600 Meter nichts aus, sie trainieren im nationalen Zentrum in Lenzerheide auf fast der gleichen Höhe.

Schweizer Medaillen gab es bei den bisher fünf Weltmeisterschaften in Antholz keine - wie bei den anderen 45 auch nicht. Nun darf aber vor allem dank des Aufschwungs bei den Frauen vom ersten Schweizer WM-Edelmetall geträumt werden. "Am liebsten in der Staffel", kommt es bei Häcki wie auch bei den drei Gasparin-Schwestern wie aus der Pistole geschossen. "Es ist unglaublich schön, wenn man einen Erfolg mit den Teamkolleginnen teilen kann", erklärt Häcki. In drei von vier Staffelrennen in dieser Saison durfte sie als Schlussläuferin mit den anderen über einen Podestplatz jubeln.

Vor der Frauen-Staffel am übernächsten Wochenende stehen aber acht weitere Wettkämpfe im Programm. Auch da dürfen sich Häcki und im Idealfall Selina Gasparin leise Hoffnungen auf eine Medaille machen. Die Engelbergerin lief im Dezember als zweite Schweizerin nach Gasparin (drei Podestplätze im Weltcup und Olympia-Silber von 2013 bis 2016) auf das Podest. "Natürlich macht man sich nun mehr Druck", gibt die 24-Jährige zu. "Aber das ist typisch Biathlon: Man darf nicht zu viel daran herumstudieren." Neben dem 3. Platz in Annecy weist sie fünf weitere Top-15-Rangierungen auf. "Aber die grossen Nationen wie Norwegen, Frankreich oder Deutschland müssen aufs Podest, wir dürfen", streicht Häcki heraus. Sie setzt sich denn auch nicht einen bestimmten Rang als Ziel, sondern "gute Rennen. Es kann sein, dass ich an einem Tag mit einem 15. Platz zufrieden bin, an einem anderen mit dem gleichen Rang überhaupt nicht."

Ein Jubiläum feiert Selina Gasparin. Die 35-Jährige war bereits 2007 als Debütantin - und einzige Schweizer Frau - in Antholz dabei und bestreitet nun ihre zehnte Weltmeisterschaft. "Im Einzel lief es mir noch nicht in dieser Saison", gibt die Engadinerin zu. "Meine guten Rennen lieferte ich in der Staffel ab." Für sie gilt ähnlich wie für Häcki: In der Loipe ist sie bei den Besten dabei, wie weit nach vorne es geht, entscheidet sich am Schiessstand.

Das Feld der Favoritinnen ist nach dem Rücktritt der einstigen Überfliegerin Laura Dahlmeier gross. Vor einem Jahr in Östersund gingen die fünf Siege bei den Frauen an fünf verschiedene Nationen. Eine davon holte Dorothea Wierer, die in Antholz als Lokalmatadorin im Fokus - und entsprechend unter Druck - steht. Im Weltcup liefen in 13 Einzelrennen 17 verschiedene Frauen auf das Podest, sechs Mal gewann die Norwegerin Tirill Eckhoff.

Weger nach Übertraining geschwächt

Im Gegensatz zu den Frauen wäre bei den Schweizer Männern der Traum von einer Medaille vermessen. Aushängeschild Benjamin Weger erlebt bislang eine schwierige Saison. Er versuchte in der Saisonvorbereitung etwas Neues - doch die Hoffnungen erfüllten sich nicht. Der 30-jährige Oberwalliser verschob im Herbst das Höhentraining näher an den Start des Weltcups. Die kurze Zeit reichte dann aber nicht, um sich von den Anstrengungen zu erholen, wie sich in der Folge zeigte. Die läuferische Form wurde mit Fortdauer der Saison nicht wie erhofft besser, sondern schlechter. Ein 5. Platz zum Auftakt in Östersund und ein 12. Rang nach der Weihnachtspause in Oberhof blieben so statt der Regel Ausreisser nach oben.

"Nach der Erholung über die Festtage dachte ich eigentlich, das Tief sei überwunden. Doch nach drei Rennen war ich bereits wieder müde." Nun hofft Weger aber, nach einer weiteren Woche Pause und einer Woche Training in Lenzerheide wieder besser in Form zu sein. "Es ist nicht ein extrem gravierendes Übertraining", erklärt Weger. "Aber etwas über dem Limit. Es wäre deshalb vermessen, von einer Medaille zu träumen."

An der Spitze ist ein Duell zwischen dem frisch gebackenen Vater Johannes Thingnes Bö und Martin Fourcade zu erwarten. Der Franzose nützte die "Babypause" des Norwegers, um die Führung im Gesamt-Weltcup zu übernehmen. Antholz mit seiner Biathlon-Arena auf 1600 m ist aber keine bevorzugte Destination von Fourcade. Nur zwei seiner 81 Weltcup-Siege holte der mit 25 Medaillen zweiterfolgreichste Biathlet der WM-Geschichte im Südtirol.

«Für mich wird das ein riesiges Erlebnis»

Benjamin Weger zeichnete vor einem Jahr an den Weltmeisterschaften in Östersund für zwei Schweizer Top-10-Ergebnisse verantwortlich. Im Interview äussert sich der dreimalige Olympia-Teilnehmer unter anderem zu seinen Zielen in Antholz und seinem bislang schönsten WM-Erlebnis.


Mit welchen Zielen reist du an die WM in Antholz?

Es ist nicht so, dass die WM für mich nur dann gut wird, wenn ich endlich eine Medaille gewinne. Man hat es letztes Jahr in Östersund gesehen: Ich habe aus der jeweiligen Situation auf der Loipe und im Schiessstand versucht, das Beste zu machen, und dabei gute WM-Resultate realisiert. Auch diesmal will ich natürliche das Bestmögliche herausholen. Wenn mir das gelingt, dann gibt es auch eine gute Klassierung. Ob es für einen Podestplatz reicht oder vielleicht für einen 4., 5. oder 6. Rang, wird man dann sehen.

Welche Veränderungen hast du in der Vorbereitung auf die anstehenden Weltmeisterschaften vorgenommen – im Vergleich zu früheren Titelkämpfen?

Im Sommertraining habe ich nicht etwas komplett anderes gemacht als in den Vorjahren. Neu habe ich diesmal auch ein Höhentraining näher am Beginn der Saison absolviert.

Auf was freust du dich in Antholz am meisten?

Zahlreiche Fans von mir organisieren jedes Jahr eine Reise zum Weltcup in Antholz. Für diese Leute sind die fünf Wettkampftage dort, mit dem ganzen Drumherum, jeweils einer der Höhepunkte des Jahres. Zudem weiss ich auch von vielen anderen Leuten, die nach Südtirol reisen werden und Biathlon live erleben wollen. Für mich wird das ein riesiges Erlebnis, vor so vielen Leuten, die extra wegen mir nach Antholz reisen, WM-Rennen bestreiten zu dürfen.

Welches war dein bislang schönstes WM-Erlebnis?

Das war das Verfolgungsrennen bei der letzten WM, bei welchem ich lange um die Medaillen mitgelaufen und letztlich Achter geworden bin. Ich mag die Formate Verfolgung und Massenstart sehr. Man läuft gemeinsam mit den Gegnern, erlebt den Kampf Mann gegen Mann. Besonders in Erinnerung bleibt mir von jenem Wettkampf, wie ich zusammen mit drei Topathleten – Martin Fourcade, Erik Lesser, Alexander Loginow – zum ersten Stehendschiessen kam. Ich habe mich zuerst über meine zwei Fehler geärgert und gedacht, jetzt sei alles vorbei mit der guten Ausgangslage. Ich sah dann jedoch, dass die anderen drei auch zwei Strafrunden zu absolvieren hatten. Ich bin quasi gemeinsam mit diesen drei Topathleten im gleichen Moment an der gleichen Aufgabe in gleicher Weise gescheitert. Da hat man gesehen, dass auch sie nur Menschen sind und auch ihnen Fehler passieren. Dieser Moment ist mir noch immer sehr präsent.

«Antholz ist für uns Schweizer wie eine Art Heim-WM»

Selina Gasparin lief vor einem Jahr an den Weltmeisterschaften in Östersund wenige Monate nach der Geburt ihrer zweiten Tochter in die Top 10. Im Interview äussert sich die dreimalige Olympia-Teilnehmerin unter anderem zu ihren Zielen in Antholz und ihrem bislang schönsten WM-Erlebnis.


Mit welchen Zielen reist du an die WM in Antholz?

Antholz ist für uns Schweizer wie eine Art Heim-WM, da dort die gleichen Verhältnisse herrschen wie zuhause – Berge, Sonnenschein, gleicher Schnee. Wir alle fühlen uns dort immer sehr wohl, entsprechend hoch sind die Ziele, sowohl in der Staffel als auch in den Einzelrennen. Seit dem Gewinn der Olympia-Silbermedaille ist für mich persönlich alles ausserhalb der Podestränge nicht wirklich befriedigend. Vor einem Jahr in Östersund wurde ich kurz nach der Geburt des zweiten Kindes WM-Neunte, von daher wäre es ein Highlight, an einer Flower Ceremony (Top 6) teilnehmen oder gar eine Medaille gewinnen zu dürfen. Aber im Biathlon ist die Breite an der Spitze sehr gross. Ich werde auf jeden Fall versuchen, in Antholz top in Form zu sein. Dass Podestplätze möglich sind, haben wir mit der Staffel im Weltcup gezeigt.

Welche Veränderungen hast du in der Vorbereitung auf die anstehenden Weltmeisterschaften vorgenommen – im Vergleich zu früheren Titelkämpfen?

Abgesehen davon, dass ich vor dieser Saison nicht schwanger war, habe ich sehr vieles ähnlich gemacht. Mein Trainingsplan hat sich in den vergangenen Jahren eingependelt, ich weiss genau, was ich brauche.

Auf was freust du dich in Antholz am meisten?

Auf Sonne, blauen Himmel und vor allem auf Pulverschnee und eine kompakte Loipe. Dies, weil wir eine solche Loipe im Weltcup eher selten antreffen, ich zuhause aber schon ein Leben lang auf solchem Schnee trainiere. Die Chance ist gross, dass wir meine gewünschten Schneeverhältnisse in der Höhe von Antholz antreffen. Ich selbst tue mich meist schwer bei nassem und tiefem Schnee, da ich wenig Trainingsstunden bei solchen Bedingungen in den Beinen habe.

Welches war dein bislang schönstes WM-Erlebnis?

Der 9. Platz im Einzel letztes Jahr bei der WM in Östersund war schon ein Highlight – so kurz nach der Geburt der zweiten Tochter und nachdem die ersten Rennen nicht nach Wunsch gelaufen waren. In jenem Rennen hätte ich nicht mehr herausholen können. Und um das geht es letztlich. Nämlich, dass man seine Bestleistung am Tag X abrufen kann und mit dem Resultat zufrieden ist.

Burkhalter und Finello für Antholz nachselektioniert
Swiss-Ski hat für die Biathlon-Weltmeisterschaften, die vom 12. - 23. Februar 2020 in Antholz (ITA) stattfinden, Joscha Burkhalter und Jeremy Finello nachselektioniert.
Susi Meinen an Daumen verletzt

Biathletin Susi Meinen hat am Donnerstag bei einem Trainingssturz einen Kapselriss am rechten Daumen erlitten. Die B-Kader-Athletin aus Zweisimmen muss nun während 6 Wochen eine Schiene tragen. Wann Meinen wieder Wettkämpfe bestreiten kann, ist davon abhängig, wie das Laufen und Schiessen mit der Schiene klappt.

Lena Häcki – Mit Leidenschaft und Spass an die Weltspitze
Sie kam verhältnismässig spät zum Biathlon. Umso grösser ist ihre Liebe zu jener Sportart, die Ausdauer und Präzision vereint. In den zurückliegenden Monaten hat sich Lena Häcki zur Teamleaderin innerhalb der Schweizer Frauen-Equipe entwickelt und sich in der erweiterten Weltspitze etabliert.