Stellungnahme von Swiss-Ski zur Teilrevision der Radio- und Fernsehverordnung RTVV

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Aktuell sorgt die SRG für ein vielfältiges und eigens für die verschiedenen Sprachregionen aufbereitetes Sportangebot. Dass der Bundesrat die angekündigte Halbierungsinitiative ablehnt, begrüsst Swiss-Ski. Allerdings ist Swiss-Ski über die in der Teilrevision der Radio- und Fernsehverordnung (RTVV) vorgeschlagene Gebührensenkung auf CHF 300.̵- und die vorgesehene Anpassung der Konzession sehr besorgt.

Gespart und abgebaut würde – darauf hat der Bundesrat sowohl in der Medienkonferenz als auch in der entsprechenden Medienmitteilung hingewiesen – vor allem bei der Sportberichterstattung und in der Unterhaltung. Die vorgeschlagenen Massnahmen und insbesondere die Anpassung der Konzession ab 2029 sind daher als Gefahr für die Sportberichterstattung der SRG und damit für den gesamten Schweizer Sport zu verstehen.

Mit der Berichterstattung über insgesamt rund 100 Sportarten und der Liveberichterstattung in über 30 Sportarten im TV, Radio und Online, der Ausstrahlung in allen Landesteilen und ihrer Liveberichterstattung auch über kleinere Sportarten ist die SRG eine enorm wichtige Partnerin für den gesamten Schweizer Sport.


Negative Auswirkungen für Sportverbände, Vereinskultur und Gesellschaft

Betreffend die Produktion aufwändiger und weit über die Landesgrenzen hinaus bedeutender Live-Events wie beispielsweise jene zu den Lauberhornrennen in Wengen verfügt die SRG über grosses Knowhow und über langjährige wertvolle Erfahrung. Sie zeichnet für die Produktion von rund 800 Sportevents pro Jahr verantwortlich. Davon profitieren zahlreiche Sportarten mit ihren Verbänden, Vereinen, angeschlossenen Organisationen und vor allem die Sportlerinnen und Sportler und deren Fans. Mit ihren Produktionen leistet die SRG einen essenziellen Beitrag zur medialen Präsenz des Sports und damit indirekt zu dessen finanzieller Unterstützung via Sponsoring.

Die Kürzung der Sportberichterstattung hat nicht nur Auswirkungen für die Sportfans am TV, Radio und auf den Online-Plattformen, sondern ganz konkret auf die Sportverbände, die Vereinskultur in der Schweiz und damit auf die gesamte Gesellschaft:

  • Sportförderung: Die mediale Sichtbarkeit einer vielfältigen Sportlandschaft ist zentral für die Entwicklung der breiten Sportförderung. Insbesondere kleinere Sportarten gewinnen an Attraktivität und dadurch Mitglieder, in dem ihre Wettkämpfe medial hochwertig aufbereitet gezeigt werden.
  • Sponsoring: Die TV-Präsenz ist ein Hauptargument bezüglich Sponsoring von Sportarten. Die Verhandlungsbasis von Sportvereinen und -verbänden verschlechtert sich deutlich, wenn die TV-Präsenz abnimmt.
  • Produktion/Ausstrahlung: Die SRG ist eine wichtige Produzentin von Sport-Übertragungen aus der Schweiz. Im Falle von Sparmassnahmen wäre die Produktion und Übertragung von Welt- oder Europameisterschaften sowie nationaler Top-Events wie beispielsweise den alpinen Weltcup-Klassikern am Lauberhorn und Adelboden oder andere Schneesport-Veranstaltungen  in Frage gestellt. Die Finanzierung und damit die Existenz von vielen Sportevents in der Schweiz stünde auf dem Spiel. Private Sender verfügen längst nicht in allen Sportarten über das notwendige, umfassende Knowhow und auch nicht über das Interesse, Sportarten – gerade jene abseits des Mainstreams – zu fördern.
  • Privatisierung: Eine zunehmende Sportberichterstattung auf privaten Sendern mit teils kostenpflichtigem Angebot würde dazu führen, dass sich finanzstärkere Personen ein grösseres TV-Sport-Angebot leisten können und finanzschwächere Personen weniger TV-Sport konsumieren können. Dies ist nicht im Sinne des Sports, der Menschen hierzulande über alle Gesellschaftsschichten hinweg verbinden soll. Eine Verlagerung der Sportberichterstattung auf private Sender würde die Segmentierung der Schweizer Gesellschaft verstärken.
  • Zusammenhalt: Die Sportprogramme der SRG vermitteln dem Publikum in allen Landesteilen der Schweiz gemeinsame, emotionale Erlebnisse, sorgen für Lebensfreude und generieren Anschlusskommunikation über den eigenen Bekanntenkreis hinweg. Gerade in Zeiten mit vielen negativen Ereignissen ist dies ein wichtiger Bestandteil des gesellschaftlichen Zusammenlebens. Die qualitativ hochwertigen, abwechslungsreichen und vielfältigen Sportprogramme der SRG haben damit einen gesamtgesellschaftlichen Wert – nicht zuletzt in Bezug auf den Zusammenhalt in unserem Land – der nicht durch Kürzungen riskiert werden darf.


Fazit

Die in der Teilrevision vorgeschlagene Gebührensenkung und die Anpassung in der Konzession hätten grosse, negative Auswirkungen auf den gesamten Schweizer Sport. Die SRG ist eine langjährige und zuverlässige Partnerin für Swiss-Ski, den Schweizer Sport im Allgemeinen und für die Schweizer Sportfans in allen Sprachregionen. Deshalb setzt sich Swiss-Ski für eine auch in Zukunft starke SRG ein - und lehnt deshalb eine Reduktion der Medienabgabe sowie eine Anpassung der Radio- und Fernsehverordnung auf Kosten des Sportangebots entschieden ab.