Aerials-Team greift auch in der neuen Saison das Podest an

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Das Aerials-Team ist parat für die neue Saison.

Sie springen wieder: Am Wochenende wird die Weltcup-Saison im Aerials mit den Wettkämpfen in Ruka lanciert. Das Schweizer Team startet mit viel Selbstvertrauen aus dem Sommer-Grand-Prix in den Winter – und grossen Zielen.

Der Sommer lief so, wie der Winter geendet hatte: mit zwei Schweizern auf dem Podest. Im erstmalig ausgetragenen Sommer-Grand-Prix erreichte Pirmin Werner die höchste Gesamtpunktzahl und sicherte sich den Sieg in der Wertung. Hinter ihm wurde Noé Roth Zweiter. Die Rangierungen waren damit nicht identisch mit der letzten Weltcup-Wertung, doch hatten die beiden Schweizer auch da zu den zwei Protagonisten gezählt. Noé Roth beendete die Saison als Gesamtweltcup-Sieger, Pirmin Werner war der drittbeste Springer des Winters. Dazu konnte Roth auch an der WM in Bakuriani abräumen und kürte sich zum ersten Schweizer Aerials-Weltmeister überhaupt.

Erwartungen sind hoch

Es erstaunt daher wenig, dass nach den erfolgreichen Sommermonaten die Erwartungen an den Winter hoch sind. «Wir hatten einen guten Sommer, die Ziele bleiben gleich wie in den früheren Jahren. Noé und Pirmin sind sicher top, und wir möchten gerne top bleiben», erzählt Cheftrainer Michel Roth. «Ich hoffe, wir können Ende Saison sagen: ‹Es hat gut funktioniert› – so wie letztes Jahr.»

Die neue Saison geht die Equipe von Roth in neuer Konstellation an. Wo mit Andrin Schädler und Nicolas Gygax zu Ende letzter Saison gleich zwei Athleten ihren Rücktritt erklärt haben, wird Fabian Bader an den Weltcup herangeführt. Der 20-Jährige ist seit Mitte November im Training in Ruka dabei; ob er definitiv bereits in Finnland zu seinem ersten Weltcup-Einsatz kommt, entscheidet das Trainer-Team kurz vor dem Wettkampf. 

Frauen-Team reduziert

Bei den Frauen ist die Ausgangslage eine andere. Alexandra Bär startet als einzige Athletin in die Weltcup-Saison. Carol Bouvard hat sich nach dem Kreuzbandriss im Dezember 2021 auf dem Weg zurück auf den Schnee erneut einen Anriss des Kreuzbandes im linken Knie zugezogen. Soweit laufe alles gut, erzählt Roth. Dennoch sei eine Rückkehr in diesem Winter fraglich. Die dritte Frau im Kader, Ursina Platz, ist nach einer schweren Verletzung ebenfalls nicht an den Wettkämpfen dabei.

So ruhen die Hoffnungen auf Alexandra Bär, die in Ruka in die Saison startet. Die 21-jährige Zürcherin hat sich im Sommer steigern können, erzählt Roth. «Auch der Anfang in Ruka ist gelungen. Nun wäre es schön, wenn sie im Wettkampf das abrufen kann, was sie draufhat.»

Neuer Sprung

Im Gegensatz zu letztem Jahr wird Bär ihr Können ebenso wie ihre Teamkollegen heuer nicht vor heimischem Publikum zeigen können. Nach dem Weltcup in St. Moritz im März 2023 ist diesen Winter neben den Events in Ruka, Changchun (China), Deer Valley (USA), Lac-Beauport (Kanada) und Almaty (Kasachstan) keine Schweizer Flagge im Weltcup-Kalender zu finden. «Das ist natürlich schade», sagt Michel Roth. Für nächstes Jahr aber steht ein besonderes Highlight an: die Heim-WM in St. Moritz. «Wir arbeiten bereits jetzt darauf hin, um dann voll parat zu sein!»

Dazu gehört auch ein besonderer Sprung, den Pirmin Werner und Noé Roth eingeübt haben: den Hurricane. Im Weltcup hat ihn von den aktuellen Athleten bloss der Ukrainer Dmytro Kotovsyki bereits gezeigt. Beim Hurricane starten die Athleten mit einem Salto mit einer Schraube, danach folgt ein Salto mit drei Schrauben und zum Schluss ein Salto mit einer Schraube. Dies ergibt einen sogenannten Full Triple-Full Full. «Das Ziel ist sicher, den neuen Sprung zu zeigen – ob bereits jetzt oder dann bei den nächsten Weltcups», sagt der Cheftrainer. Am Sprung feilen kann das Schweizer Team in der Altjahreswoche und im Januar auch in der Schweiz: Die neue Aerials-Anlage in Airolo ermöglicht mit einem längeren Anlauf nun auch das Einüben von Dreifachsprüngen. Zudem kann das Team neues Material testen, das gemeinsam mit Skihersteller Oxess entwickelt wurde: Der neue Ski wiegt gerade einmal 810 Gramm, was beim Hurricane besonders hilfreich ist.

Zuversichtlich in die neue Saison

Erstmals im Wettkampf zum Einsatz kommt der Ski am 3. Dezember, wenn das Aerials-Team in die neue Weltcup-Saison startet. Michel Roth blickt dem Springen optimistisch entgegen. «Gerade die Jungs sind auf einem Top-Niveau, mit dem sie vorne mitmischen können. Aber klar: Es muss immer alles aufgehen und es darf nichts dazwischenkommen.»

In Zahlen ausgedrückt, ist für Roth klar: Top-3-Platzierungen müssen das Ziel sein. «Wenn wir die Resultate anschauen, wollen wir aufs Podest. Letztes Jahr konnten wir hier in Ruka einen Doppelsieg feiern; ob wir den wiederholen können, wissen wir nicht – aber es wäre schön.» Auch wenn man erst nach dem ersten Weltcup mehr wisse, sei er zuversichtlich, sagt Roth. «Pirmin und Noé sind zwei gute Wettkämpfer, und bei ihnen liegt es immer drin, dass beide ganz vorne sind. Das Ziel muss sein, fit zu bleiben und gut zu springen – dann kommen die guten Resultate ganz automatisch.»