Hintermann sichert sich in Kvitfjell den Sieg

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Niels Hintermann und Kvitfjell, das passt. Der 28-jährige Zürcher feiert auf der Olympiastrecke von 1994 seinen zweiten Weltcupsieg in der Abfahrt. Marco Odermatt wird Siebter und steht noch nicht als Disziplinensieger fest.

Zwei Jahre nach seiner Sieg-Premiere in der Abfahrt an gleicher Stätte gewann Hintermann acht Hundertstel vor dem Österreicher Vincent Kriechmayr und 19 Hundertstel vor dem Kanadier Cameron Alexander. Fünfter wurde der mit Startnummer 28 ins Rennen gegangene Franjo von Allmen, der sich damit die Teilnahme am Saisonfinale Mitte März in Saalbach sicherte. Auch Josua Mettler schaffte es als Neunter mit hoher Nummer in die Top 10.

Marco Odermatt, der auf der Olympiastrecke von 1994 in zuvor sechs Anläufen nicht über einen 13. Platz hinausgekommen war, verpasste den Sieg als Siebter 75 Hundertstel. Somit muss sich der Nidwaldner noch etwas mehr als einen Monat gedulden, bis er sich in der letzten Abfahrt des Winters zum zum ersten Mal die kleine Abfahrts-Kristallkugel sichern kann.

Nach dem verletzungsbedingten Forfait von Cyprien Sarrazin hätte Odermatt den Disziplinensieg mit einem Triumph schon in Norwegen klarmachen können. Stattdessen klassierte er sich auf jener Strecke, auf der er sich bislang mit am schwersten tut, im 19. Rennen der Saison erst zum dritten Mal neben den Podesträngen. Odermatt, der wie Lara Gut-Behrami bei den Frauen auch im Riesenslalom und im Super-G führt, geht nun mit 52 Punkten Vorsprung auf Sarrazin ins Finale.

Hintermann schaffte sieben Jahre nach dem Coup in der Kombination in Wengen und zwei Jahre nach den Plätzen 1 und 3 in Kvitfjell einen Überraschungserfolg. Obwohl ihm der Olympiabakken in Norwegen liegt, konnte nicht mit einen Podestplatz oder gar Sieg gerechnet werden, ist es ihm doch zuvor alles andere als nach Wunsch gelaufen in diesem Winter. Nur zweimal hatte er es vor dem Abstecher in den hohen Norden in die Top 10 geschafft, als Siebter in Bormio und als Achter in Wengen.

"Angefühlt hat es sich lustigerweise gar nicht so schnell. Teilweise war ich ein ganzes Stück von der Linie weg, die ich mir vorgenommen hatte", sagte Hintermann im SRF-Interview etwas überrascht.

Zum positiven Umschwung trugen auch neue Wege bei, die er nach den jüngsten Enttäuschungen und dem mageren einen Punkt aus den beiden Super-Gs in Garmisch-Partenkirchen einschlug. "Es ist eine zähe Saison. In Garmisch kam ich an einem Tiefpunkt an, da wusste ich, dass ich etwas ändern muss. Ich arbeitete viel mit dem Mentaltrainer und ging dann auch noch zu einem Sport-Hypnotiseur. Das funktionierte offensichtlich gut: Ich fühlte mich viel besser als vorher und konnte endlich mal mit einem guten Gefühl im Ziel abschwingen", erklärte Hintermann.