Werner Zurbuchen vor der Junioren-WM: «Wir wollen um die Medaillen mitfahren»

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Im Interview beurteilt der Alpin-Nachwuchschef Werner Zurbuchen die Chancen auf eine ähnlich erfolgreiche Junioren-WM wie 2023, er spricht über seine neue Aufgabe im Nachwuchsbereich – und verrät, weshalb Vierfach-Edelmetall wie jenes von Stefanie Grob im vergangenen Jahr keinesfalls die Norm ist.

Werner, im vergangenen Jahr ist man mit acht Medaillen von der Junioren-WM heimgekehrt. Wie lautet deine Prophezeiung: Werden es dieses Jahr mehr oder weniger sein?
Wir sind sicher dafür hier, um Medaillen mitzufahren, das ist klar. Aber wie viele es schlussendlich sind, werden wir sehen. Ich glaube, es geht darum, jeden Tag und in jedem Rennen das Bestmögliche herauszuholen, und ich bin überzeugt davon, dass wir ein Team haben, das absolut fähig ist, in verschiedenen Disziplinen Medaillen zu gewinnen. Aber eben, wie schon erwähnt: Wie viele es am Ende der Woche tatsächlich sein werden, sehen wir dann.

Vergangenes Jahr war Stefanie Grob die grosse Figur mit vier Medaillen. Inwiefern traust du ihr auch heuer einen solchen Medaillenregen zu?
Man muss schon sehen, dass vier Medaillen an einer Junioren-WM zu gewinnen etwas sehr Aussergewöhnliches ist und ganz viel dafür zusammenspielen muss. Ich glaube einerseits von der Athletin selbst, andererseits glaube ich auch, dass die Konstellation der Rennen ebenfalls eine Rolle spielt. Man kann ja nie beeinflussen, was die Konkurrenz macht oder wie die Verhältnisse sind und dementsprechend gilt es die Leistung von Stefanie Grob im letzten Jahr sehr hoch einzuschätzen. Dass sie es machen kann, hat sie damit ja bewiesen, aber ich glaube, es wäre vermessen, das Gleiche wieder zu erwarten. Sie soll Rennen für Rennen nehmen, Tag für Tag ihr Bestmögliches zeigen – und am Schluss wird abgerechnet.

Das Allerwichtigste ist, dass alle gesund nach Hause kommen.

Werner Zurbuchen

Gerade bei den Frauen ist das Team nach wie vor sehr jung; nur Anuk Brändli hat mit Jahrgang 2003 das höchste zugelassene Alter, sechs Athletinnen haben Jahrgang 2004. Inwiefern macht das auf internationaler Bühne einen Unterschied?
Schlussendlich waren auch letztes Jahr die grossen Medaillengewinner:innen Athletinnen und Athleten mit den Jahrgängen 2003 und 2004. Damals waren sie sogar noch ein Jahr jünger, dementsprechend glaube ich, dass das Alter nicht zwingend relevant ist, um hier Medaillen gewinnen zu können. Aber ja, es zeigt deutlich, dass wir im Jahrgang 2004 bei den Frauen relativ solid aufgestellt sind in der Breite. Aber ich denke nicht, dass das eher junge Alter des Schweizer Teams einen direkten Einfluss auf die Medaillenchancen hat.

Die alpine Team-Kombination steht auch dieses Jahr auf dem Programm, nachdem man im Weltcup noch einen Rückzieher gemacht hat. Wie stehst du dem neuen Rennformat gegenüber?
Bei diesem neuen Rennformat fehlt es natürlich noch an Erfahrungen. Ausserhalb der JWM im letzten Jahr gab es keine weitere Austragung und dementsprechend ist es auch schwierig zu prophezeien, in welche Richtung sich dieser Event entwickeln wird. Grundsätzlich war es letztes Jahr ein cooler Anlass und die Athletinnen und Athleten haben ihn sehr geschätzt. Aber da das Format immer noch in der Pilotphase steckt, ist es schwierig abzuschätzen, in welcher Form die Team-Kombination eine Zukunft haben wird. Im letzten Jahr war es sicher eine tolle Sache und ich bin gespannt, wie es in diesem Jahr ausfallen wird. 

Du bist zum ersten Mal in deiner neuen Funktion als Chef Nachwuchs an einer Junioren-WM. Was ändert sich dadurch für dich persönlich?
In der Rolle als Chef Nachwuchs arbeite ich weniger nahe direkt mit den Athletinnen und Athleten selbst, etwa in Form von Videoanalysen, Skiabstimmungen etc. Zu meinen Aufgaben gehören nun mehr die Koordination mit dem Staff und das ganze Drumherum. Das ist sicher ein bisschen anders als im letzten Jahr, wo ich in St. Anton als Trainer vor Ort tätig war.

Blicken wir nach vorne, wenn wir Ende der Woche ein Fazit-Interview führen werden: Mit welchem Résumé wirst du zufrieden sein?
Das Allerwichtigste ist, dass alle gesund nach Hause kommen. Das ist leider, wie wir dieses Wochenende bei den Weltcup-Rennen der Frauen in Cortina wieder gesehen haben, nicht selbstverständlich. Das ist mein Hauptwunsch für alle. Zusätzlich hoffe ich natürlich, dass alle Athletinnen und Athleten ihre Leistungen abrufen können und ihr Bestes zeigen werden. Wenn das funktioniert, dann werden wir mit Sicherheit eine erfolgreiche Junioren-WM in Portes du Soleil haben.

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