Wow Andri, herzliche Gratulation zu deinem Gesamtweltcupsieg! Wie erging es dir vergangenen Freitagmorgen am Weltcup-Finale auf dem Corvatsch?
Mir erging es sehr gut! Ich mag zwar jeweils am Morgen nicht zu ausgiebig frühstücken und für mich ist es besser, immer in Bewegung zu sei. Ruhen ist nichts für mich, ansonsten beginne ich zu überlegen und das macht mich noch nervöser. Ich war schon ziemlich aufgeregt. Denn ich wusste: Die Möglichkeit besteht, den Gesamtweltcup zu gewinnen.
Hättest du Anfang Saison erwartet, dass du den Gesamtweltcup gewinnen könntest?
Da ich im letzten Jahr im Gesamtweltcup den dritten Rang erreichte, habe ich es nicht gerade erwartet. Aber mir war bewusst, dass wenn alles aufgeht, so einiges möglich sein wird.
Am Tag vor dem WC-Finale haben wir durchgerechnet, was für einen Run ich benötige. Das heisst, wieviel Risiko verbunden mit dem Schwierigkeitsgrad darf ich eingehen. Als Fahrer weisst du, was für Tricks du beherrscht und was rein theoretisch damit möglich ist. Ich entschied mich aber nicht für meinen schwierigsten Trick, das wäre ein back to back triple gewesen, den ich als Erster an einem Contest an den X-Games zeigte.
Der Weltcup-Final fand auf dem Corvatsch, im Engadin statt. Wie war es, vor heimischem Publikum den Sieg einzufahren und gleichzeitig die Kristallkugel in Empfang nehmen zu dürfen?
Das ist natürlich enorm, als erster Schweizer mit erst 17 Jahren den Gesamtweltcup zu gewinnen! Die Kristallkugel in Empfang nehmen zu können, bedingt den ganzen Winter konstant zu fahren und verletzungsfrei zu bleiben. Das war ein unbeschreibliches Gefühl, die Kugel in der Hand zu halten – ausserdem ist sie extrem schwer. ((lacht))
In meiner Karriere war es bisher der grösste Erfolg. Der Gesamtweltcupsieg gehört nebst dem Big Air Weltcup in Boston, wo ich vor knapp 20‘000 Zuschauer Zweiter wurde, zu meinem schönsten Erlebnis.
Hast du ein spezielles Ritual, welches du vor jedem Run machst?
Nein, ausser dass ich nicht schaue, was die anderen Fahrer machen. Ich schaue nicht auf den vorhandenen Livestream. Dehne gut, höre Musik und wärme mich gut auf.
Wie kamst du überhaupt zum Freeski? Was bedeutet das für dich?
Ich war früher erfolgreich in der regionalen Renngemeinschaft. Durch einen Bekannten erhielt ich mit 7 Jahren meinen ersten Twintip. Zwei weitere Saisons fuhr ich Alpin und Freeski, bevor ich nur noch auf Freeski umstellte. Freeski bedeutet für mich Freude, Spass und Freiheit. Es ist das schönste Gefühl, durch die Luft zu fliegen und zu tun, was mir Spass macht.
Diese Woche startet Andri am Freeski Open in Laax, seinem Heimevent.
Danach reist er nach Frankreich an das Tourfinale der SFR Tour, nach Österreich und Spanien. Und zum Schluss folgt eine eigene Session in der Nachsaison in Laax. Auf einem extra grossen Kicker können die Pro-Rider von Laax nochmals so richtig abgehen, neue Tricks lernen, shooten und filmen. Na dann, alles Gute, Andri Ragettli!
Andris winning run
Foto: Alessandro Beluscio