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Olympischer Doppelsieg der Schweizer Freestylerinnen

Die Schweizer Ski-Freestylerinnen sorgen an den Winterspielen in Pyeongchang für einen veritablen Coup. Sarah Höfflin und Mathilde Gremaud holen im Slopestyle-Wettkampf Gold und Silber.

Die 27-jährige Genferin und die 18-jährige Freiburgerin boten im Phoenix Snow Park in Bokwang einen nahezu perfekten Wettkampf. Nach der souveränen Qualifikation für den Final der Top 12 setzten sie gleich im ersten von drei Finaldurchgängen eine Marke, welche für die Konkurrenz unerreicht blieb.

Während Gremaud in Lauf 2 und 3 stürzte, konnte sich Höfflin im dritten Durchgang noch einmal verbessern, womit sie ihrer Teamkollegin, die nach einer Kreuzbandverletzung ihren ersten Wettkampf in dieser Saison bestritt, die Goldmedaille wegschnappte. Am Ende trennte die beiden 3,2 Punkte. Bronze ging an die Britin Isabel Atkin, die 3,6 Zähler hinter Gremaud lag.

Höfflin ist erst die zweite Schweizer Freestylerin nach Evelyn Leu 2006 in Turin, die Olympia-Gold gewinnt, und die erste welsche Goldmedaillengewinnerin an Winterspielen seit Madeleine Berthod 1956 in der Abfahrt. Für die Schweiz ist es der erste Olympia-Doppelsieg seit den Gebrüdern Schoch im Parallel-Riesenslalom der Snowboarder 2006 in Turin.

Ungewöhnliche Karriere

Die Karriere Höfflins verlief unkonventionell - und steil. Erst mit 20 Jahren kam die Genferin, die längere Zeit in Manchester lebte, zum Freestyle. Und erst seit der Saison 2015/16 bestreitet sie für Swiss Ski Wettkämpfe. 2017 holte sie den Gesamtweltcup im Slopestyle, an der WM in der Sierra Nevada belegte sie Platz 4. Und zu Beginn dieses Jahres gewann sie an den X-Games in Aspen den Big-Air-Contest, ehe ihr in Bokwang die Krönung der Karriere gelang.

Mehrere der Medaillenanwärterinnen waren bereits in der Qualifikation gescheitert. Die französische Weltmeisterin Tess Ledeux schaffte den Cut ebenso nicht wie die beiden Kanadierinnen Dara Howell und Kim Lamarre, die vor vier Jahren bei der olympischen Slopestyle-Premiere in Sotschi Gold und Bronze gewonnen hatten.

 

Andri Ragettli und olympische Quotenhits

Im Frühling vor einem Jahr erhielt Andri Ragettli ein SMS von Novak Djokovic. Der serbische Tennisstar reagierte auf einen Video-Beitrag des Schweizer Freeski-Künstlers. Gut möglich, dass der Bündner nach seinem Olympia-Debüt weitere Messages erhält.

Die Londoner Yellow Press hat sich schon mit ihm und seinem "kranken Video" beschäftigt, auf Youtube machten bereits Millionen mit dem Flimser Bekanntschaft. Der Swiss-Ski-Coach JP Furrer stellt ihn in Südkorea einer internationalen Journalistenrunde so vor: "Hier sitzt Andri Ragettli, bekannt aus dem Internet." Nicht Funk und Fernsehen machten den Bündner zu einem Star der Freeski-Szene, sondern auf Social-Media-Plattformen veröffentlichte private Aufnahmen aus der persönlichen Trickkiste.

Nicht nur Ragettli lanciert regelmässig virale Hits, auch seine Teamkollegen unterhalten die Öffentlichkeit erstklassig. Olympische Primetime ist zugleich eigene Showtime. Zu Fabian Böschs einhändigem Liftstunt meldete sich sogar die US-Ski-Queen Lindsey Vonn via Twitter zu Wort: "Ich will diesen Jungen finden." Freeski-Profis sind auch Klick-Experten. Eine gute Onlinepräsenz gehört zu ihrem Business.

Aber stilsicher sind sie nicht nur ausserhalb des Slopestyle-Parks unterwegs. Das Kerngeschäft findet im Parcours statt. Kicker und Rails, Timing und Risikobereitschaft, Verzicht und harte Lektionen im Kraftraum. Hinter der Show stecken schweisstreibende Tage. "Meine Athleten sind topfit", sagt Misra Noto. Der Chef begleitet die Crew seit Jahren, kennt jedes Detail.

Die Slapstick-Szenen und schrillen Blogeinträge auf der eigenen Facebook-Seite des Teams sind nur ein Teil der Wahrheit. Nur zum Vergnügen ist keiner angereist. Das Olympia-Team will sich für das kollektive Grounding beim Debüt vor vier Jahren rehabilitieren; vom Leistungsdruck bleibt auch die Künstlerfraktion nicht verschont.

2016 hat der Bündner seine Zuckerzufuhr markant gesenkt; er verzichtet seither komplett auf Süssgetränke. Unverändert gross ist dagegen sein Erfolgsdurst. Der frühere Gesamtweltcupsieger will "definitiv nicht nur im Internet auffallen". Trainer Noto attestiert dem leidenschaftlichen Roger-Federer-Fan einen unbändigen Willen, Fortschritte zu erzielen: "Er lebt hoch professionell und macht alles, um führend zu werden in seinem Sport."

Ragettli ist die Bedeutung der Winterspiele bewusst: "Man kann sich hier einen riesigen Namen schaffen." Es geht ihm neben den unzähligen Instagram-Streifen und verfilmten Momentaufnahmen um die sportliche Leistung, darum, sich den Respekt der Konkurrenten zu verdienen. Auf den Kickern will er punkten, im Kopf hat er Triple Cork, geschraubte Dreifach-Saltos.

Der Nummer-1-Status auf der Tour genügt ihm nicht, Ragettli träumt in anderen Sphären: "Ich will meinen Sport irgendwann dominieren." Am liebsten so wie der amerikanischer Über-Boarder Shaun White. "Extrem krass, was er hier im Alter von 31 wieder geleistet hat. Er ist der Grösste im Snowboard. Bei ihm ist klar: Wenn White irgendwo antritt, redet er oben mit."

Im Kontext mit der Ikone White ist spürbar: Ragettli hält mit seinen Ambitionen nicht zurück. Aus Storys, wie sie der dreifache Olympiasieger geschrieben hat, schöpft der Schweizer Teenager Motivation und Inspiration. Dass er sich keine Grenzen setzt, hat der 19-Jährige im letzten März demonstriert - mit dem ersten Vierfachsalto der Ski-Freestyle-Geschichte.

Der 6. Freeski World Cup Corvatsch
Die besten Freeskier der Welt versammeln sich am 2. und 3. März 2018 zum 6. Freeski World Cup im Corvatsch Park bei St. Moritz in der Schweiz. Beim FIS Freestyle Ski Weltcup am Corvatsch stehen der Tagessieg und 50'000 Schweizer Franken auf dem Spiel. Der hoch dotierte AFP Gold Event lockt neben den besten Schweizer Athleten auch viele Stars aus der internationalen Freestyle Ski Szene ins Engadin. Das kreative Setup verspricht eine spannende Show höchster Progression im Corvasch Park.
«Es melden sich leider stets wenig Frauen für die Swiss Freeski Tour an»
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Eiger, Mönch und Gian Simmen begrüssten Freestyler in Grindelwald
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Grindelwald erwartet Freestyler
Nach der geballten Freestyle-Packung vom letzten Wochenende in Crans Montana wartet diesen Samstag und Sonntag Grindelwald mit einem perfekten Snowpark. Die Teilnahme für die Slopestyle- und Halpipe-Events steht allen offen.
Selektionen Olympische Winterspiele in PyeongChang
Diese Swiss-Ski Athletinnen und Athleten wurden von der Selektionskomission für die Olympischen Spiele 2018 in PyeongChang selektioniert.
Geballte Ladung Freestylepower in Crans-Montana
Nachdem im letzten Jahr nur die Freeskierinnen und Freeskier ihr Können im Park von Crans-Montana unter Beweis stellten, gesellten sich an diesem Wochenende auch die Kolleginnen und Kollegen vom Snowboard dazu. Das Ergebnis war eine geballte Ladung Freestylepower mit zwei Schweizer Europacup-Siegen.
Sarah Höfflin triumphiert an den X-Games, Ragettli holt Bronze
Sarah Höfflin sorgte an den X-Games im Big-Air-Contest für einen veritablen Coup. Bei ihrem Debüt in der US-Station Aspen gewann die 27-jährige Westschweizerin Gold. Andri Ragettli sprang ebenfalls zum ersten Mal auf das X-Games Podest. Der 19-jährige Bündner wurde im Slopestyle Dritter.