Der Traum von der ersten WM-Medaille im weltgrössten Biathlon-Stadion

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Foto: Nordic Focus

Nové Město na Moravě ist heuer zum zweiten Mal nach 2013 Gastgeber der Biathlon-Weltmeisterschaften. Die Titelkämpfe in Tschechien werden überaus stimmungsvoll sein, während die Erwartungshaltung an das Schweizer Team aufgrund der bisherigen Weltcup-Ergebnisse so hoch ist wie noch nie vor Weltmeisterschaften.

Die 2006 eröffneten Vysočina Arena, wo im Januar 2012 der Biathlon-Weltcup erstmals zu Gast gewesen ist, verfügt über eine Kapazität von 20'000 Personen. Vor Jahresfrist, anlässlich des Weltcups, zählten die Organisatoren an den vier Wettkampftagen insgesamt 86'000 Besucherinnen und Besucher. Gute Erinnerungen an das tschechische Biathlon-Mekka in Mähren haben vom Schweizer Team insbesondere Niklas Hartweg und Amy Baserga, die Anfang März 2023 in der Single-Mixed-Staffel als Zweite einen Weltcup-Podestplatz belegten.

Die Stadt Nové Město na Moravě (Neustadt in Mähren) zählt rund 10'000 Einwohnerinnen und Einwohner. Sie liegt rund 150 km südöstlich von Prag und 60 km nordwestlich von Brünn. Seit der Saison 1984/85 gastierte hier mehr als ein Dutzend Mal der Langlauf-Weltcup; 2007/08 und 2008/09 war Nové Město na Moravě jeweils Etappenort der 2006 lancierten Tour de Ski. Zwei Athletinnen vom aktuellen WM-Aufgebot waren schon 2013, bei der ersten Biathlon-WM in Nové Město na Moravě, dabei gewesen: die Schwestern Elisa und Aita Gasparin als 21- respektive 19-Jährige.

Den finalen Schliff vor den diesjährigen Titelkämpfen in Tschechien holte sich die Schweizer Equipe unter der Leitung von Sandra Flunger (Nationaltrainerin Frauen) und Remo Krug (Nationaltrainer Männer) im heimischen Biathlon-Stützpunkt in Lantsch/Lenz. Unter anderem gab es auch eine Trainingseinheit unter Flutlicht am späteren Nachmittag, um die äusseren Begebenheiten am WM-Ort zu simulieren. Der Start zu den meisten Medaillenentscheidungen erfolgt nämlich jeweils erst zwischen 17.00 und 17.30 Uhr.

Es ist auch ein schöner Druck.

Lena Häcki-Gross

Mit ihren drei Podestplätzen im bisherigen Saisonverlauf, darunter ihrer Siegpremiere in Antholz, nimmt Lena Häcki-Gross die Titelkämpfe in Tschechien als aussichtsreichste Schweizer Anwärterin für Top-Klassierungen in Angriff. Insgesamt schaffte es die in Ruhpolding lebende Engelbergerin in 14 Einzelrennen bereits fünfmal unter die besten fünf und zehnmal in die Top 15. Dass die Erwartungshaltung an sie bei diesen Weltmeisterschaften hoch ist, ist sich Häcki-Gross bewusst. «Es ist auch ein schöner Druck», so die 28-Jährige. Der Gewinn einer Medaille sei natürlich ein Traum, allerdings würden solche Klassierungen auch immer etwas vom Abschneiden der Konkurrenz abhängig sein.

«Die Erwartungshaltung ist gestiegen, da brauchen wir nicht darum herumzureden», sagt Sandra Flunger vor ihren fünften Weltmeisterschaften als Trainerin bei Swiss-Ski. «Es wäre keine Überraschung, wenn Lena eine Medaille gewinnen würde. Aber wir sind gefühlt immer noch die Jäger und nicht diejenigen, die serienweise Podestplätze herauslaufen. Wir können auch in den Staffel-Rennen ganz vorne mitlaufen, haben es aber nicht durchgehend in der eigenen Hand. Wir müssen da sein und unsere Topleistung abrufen, wenn die Konkurrenz schwächelt.»

Innerhalb des Männer-Teams zeichneten wie im vergangenen Winter Sebastian Stalder und Niklas Hartweg für die Höhepunkte im bisherigen Saisonverlauf verantwortlich. Derweil Hartweg gesundheitliche Rückschläge zu verkraften hatte und die Weltcups in Hochfilzen und zuletzt in Antholz auslassen musste, lief Stalder bereits siebenmal in die Top 12. Positiv stimmt, dass Hartweg nach seinen unfreiwilligen Pausen jeweils stark in den Weltcup zurückkehren konnte. Beim Heimspiel in Lenzerheide wurde er trotz Trainingsrückstand Elfter und Zwölfter, in Ruhpolding Achter. «Wir stehen im Anschluss zur Weltspitze und haben uns in diesem Bereich stabilisiert», erklärt Remo Krug. Eine Medaille als Ziel für die beiden ausgeben möchte der Nationaltrainer der Männer jedoch noch nicht.

Wir müssen da sein und unsere Topleistung abrufen, wenn die Konkurrenz schwächelt.

Sandra Flunger

Aktuell präsentiert sich Nové Město na Moravě alles andere als in einem Winterkleid. Abseits eines Bandes entlang der WM-Strecken liegt kein Schnee, weshalb das Schweizer Team für regenerative Trainingseinheiten ausserhalb der Vysočina Arena auf Rollski und Ergometer zurückgreifen wird. Dies sei zwar etwas ungewöhnlich im Rahmen von Weltmeisterschaften, stelle grundsätzlich jedoch kein Problem dar, so Krug.

Insgesamt stehen vom 7. bis 18. Februar zwölf Medaillenentscheidungen auf dem Programm – je vier Einzelrennen für die Frauen und Männer, dazu die Männer-, Frauen-, Mixed- und Single-Mixed-Staffel.

Am Tag des WM-Auftakts mit der Mixed-Staffel (7. Februar) beginnt zugleich der Ticket-Vorverkauf für die nachfolgenden Weltmeisterschaften, die vom 11. bis 23. Februar 2025 in der Biathlon Arena Lenzerheide in Lantsch/Lenz ausgetragen werden.

TICKET-VORVERKAUF

 

Mehr Infos zur WM in Nové Město na Moravě

 

WM-Programm 2024


Mittwoch, 7. Februar
17.20 Uhr | Mixed-Staffel

Freitag, 9. Februar
17.20 Uhr | Sprint Frauen (7,5 km)

Samstag, 10. Februar
17.05 Uhr | Sprint Männer (10 km)

Sonntag, 11. Februar
14.30 Uhr | Verfolgung Frauen (10 km)
17.05 Uhr | Verfolgung Männer (12,5 km)

Dienstag, 13. Februar
17.10 Uhr | Einzel Frauen (15 km)

Mittwoch, 14. Februar
17.20 Uhr | Einzel Männer (20 km)

Donnerstag, 15. Februar
18.00 Uhr | Single-Mixed-Staffel

Samstag, 17. Februar
13.45 Uhr | Staffel Frauen (4x6 km)
16.30 Uhr | Staffel Männer (4x7,5 km)

Sonntag, 18. Februar
14.15 Uhr | Massenstart Frauen (12,5 km)
16.30 Uhr | Massenstart Männer (15 km)

 

WM-Aufgebot von Swiss-Ski


Frauen:

  • Amy Baserga
  • Aita Gasparin
  • Elisa Gasparin
  • Lena Häcki-Gross
  • Lea Meier (Ersatzathletin)


Männer:

  • Joscha Burkhalter
  • Jeremy Finello
  • Niklas Hartweg
  • Sebastian Stalder
  • Gion Stalder (Ersatzathlet)