Erster Weltcup-Sieg für Lena Häcki-Gross!

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Foto: Nordic Focus

Lena Häcki-Gross trumpft in Antholz im Südtirol gross auf. Die Obwaldnerin gewinnt den Wettkampf im Einzel und erringt ihren ersten Sieg im Weltcup.

Im Schiessstand mit 20 Treffern makellos, in der Loipe mit einer starken Laufleistung - Häcki-Gross zeigte am Freitag in einer der Biathlon-Hochburgen den Wettkampf ihres Lebens.

Häcki-Gross siegte im Wettbewerb, der statt normalerweise über 15 über 12,5 Kilometer führte, vor zwei Französinnen. Die zweitplatzierte Julia Simon, die zwei Scheiben verfehlte und dafür mit einem Zuschlag von zweimal 45 Sekunden belegt wurde, lag im Ziel 20 Sekunden zurück, Lou Jeanmonnot, die einmal danebenschoss, 31 Sekunden.

«Dass mir das perfekte Rennen gelungen ist und ich diese Chance auf den Sieg wahrnehmen konnte, macht mich unglaublich stolz. In der Schlussrunde sah ich alles nur noch verschwommen, so extrem ging ich ans Limit», sagte Häcki-Gross.

Ergebnis einer positiven Entwicklung

Der Sieg steht am vorläufigen Ende einer sportlichen Entwicklung, die bei Häcki-Gross schon vor längerer Zeit eingesetzt, während der sie in der laufenden Saison aber nochmals einen grossen Schritt getan und zur leistungsmässigen Konstanz gefunden hat. Schon vor dem Coup in Antholz war sie in diesem Winter viermal unter den besten zehn zu finden, in zwölf Wettkämpfen war sie nie schlechter rangiert als auf Platz 19.

Die Steigerung führt Häcki-Gross nicht nur auf grössere Umfänge im Training zurück. Mit der sportlichen ging eine persönliche Entwicklung einher. Die Schweizer Team-Leaderin nennt das stabile Umfeld als einen der Gründe. In Ruhpolding im Chiemgau, wo sie seit gut vier Jahren mit ihrem Mann Marco Gross wohnt, findet sie auch perfekte Bedingungen als Spitzenathletin vor. Mit dem Sohn der einstigen deutschen Biathlon-Grösse Ricco Gross ist sie seit vorletztem Sommer verheiratet.

Im deutschen Biathlon-Stützpunkt fand Häcki-Gross Kolleginnen und Kollegen für gemeinsame Trainings. Der letzte Sommer sei dabei sehr ergiebig gewesen, so die Obwaldnerin. «Das Ziel war, ein höheres Grundlevel zu erreichen, das auch grössere Ausreisser nach oben ermöglicht. Genau das habe ich geschafft. Ich konnte mich sowohl im Laufen als auch im Schiessen verbessern.»

Als Biathletin hatte Häcki-Gross bereits vor ihrem Premierensieg manche Hürde erfolgreich gemeistert. Im Weltcup war sie zuvor schon zweimal unter den ersten drei klassiert gewesen, beide Male in Verfolgungsrennen. Im Dezember vor vier Jahren wurde sie in Le Grand-Bornand in Hochsavoyen Dritte, vor sechs Wochen in Hochfilzen in Tirol Zweite.

Häcki-Gross nun wie Selina Gasparin

Weltcup-Siegerin im Biathlon durfte sich in der Schweiz bisher einzig Selina Gasparin nennen. Die vor knapp zwei Jahren zurückgetretene Bündnerin triumphierte vor gut zehn Jahren innert acht Tagen gleich zweimal. Sie gewann damals die Sprints in Le Grand-Bornand und in Hochfilzen.

Eine starke Leistung zeigte in Antholz im verkürzten Einzel auch Aita Gasparin, die nach zwei Schiessfehlern den 21. Platz erreichte. Amy Baserga hatte Pech mit dem Wind beim letzten Schiessen. Nach insgesamt dreimal 45 Strafsekunden klassierte sie sich im 36. Rang.