Meillard siegt, Tumler wird Dritter, Odermatt scheidet aus

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Foto: Keystone-SDA

Loïc Meillard nutzt seine Hochform zum nächsten Sieg. Der Romand gewinnt beim Weltcup-Finale in Saalbach den Riesenslalom. Thomas Tumler krönt mit Rang 3 seine Saison. Für Marco Odermatt enden mit einem Ausfall lange Serien.

Meillard hatte lange Mühe, in diesem Winter den Tritt zu finden. Selten bis nie war es ihm gelungen, in einem Riesenslalom oder Slalom zwei gleichwertige Fahrten hinzukriegen, jene Leistung abzurufen, die nicht nur seinen eigenen Erwartungen entspricht, mit der er seinem grossen Können gerecht geworden wäre.

Neben der fehlenden Konstanz und dem abhanden gekommenen Selbstvertrauen machten Meillard zwischenzeitlich auch die Probleme mit der nicht optimal funktionierenden neuen Bindung zu schaffen, die er in Zusammenarbeit mit seinem Ausrüster entwickelt hatte.

Es musste Ende Januar werden, bis es mit dem ersten Podestrang klappte. Meillard schaffte dies nicht etwa in den technischen Disziplinen. Seine Saisonpremiere gelang ihm mit Rang 3 im ersten von zwei Super-G in Garmisch-Partenkirchen. Zuletzt, im zweiten Teil des Abstechers in die USA, startete der seit vielen Jahren im Wallis wohnende Neuenburger endgültig durch. Auf zweimal Platz 2 in den Riesenslaloms in Aspen, Colorado, liess Meillard gleichenorts den ersten Weltcup-Sieg in einem Slalom folgen.

Zwei Wochen danach stand Meillard zum zweiten Mal auch nach einem Riesenslalom ganz oben, 14 Monate nach seinem Sieg in Schladming vor Gino Caviezel. In der Steiermark waren die beiden sozusagen als Statthalter für Odermatt eingesprungen, der wegen der in Kitzbühel erlittenen leichten Knieverletzung passen musste. Am Samstag nun war Meillard erneut zur Stelle, als der nach halbem Pensum vorne gelegene Dominator ausschied, zum ersten Mal in einem Riesenslalom seit mehr als vier Jahren.

"Der schönste Podestplatz"

Mit Rang 3 hinter dem einmal mehr überraschenden, durch Rückenprobleme immer wieder zurückgeworfenen Andorraner Joan Verdu krönte Tumler im Alter von 34 Jahren den besten Winter seiner Karriere. Nach zuvor zweimal Platz 4 war es eine Klassierung mit Ansage. Der erstmals im Weltcup in der Top-Gruppe mit den besten sieben gestartete Bündner sprach hernach vom "schönsten Podestplatz nach all dem, was ich durchgemacht habe".

Der ebenfalls mehrfach durch Rückbeschwerden eingebremste Tumler schaffte es zum zweiten Mal in einem Riesenslalom auf Stufe Weltcup unter die ersten drei. Vor über fünf Jahren war er in Beaver Creek, Colorado, mit der Startnummer 48 aus dem Nichts ebenfalls auf Platz 3 vorgeprescht. Ein gutes Jahr später belegte er in einem Parallel-Rennen in Chamonix am Fusse des Mont Blanc nach verlorenem Final gegen Meillard Rang 2. Caviezel sicherte sich mit Platz 6 sein zweitbestes Ergebnis in diesem Winter nach Rang 5 im Riesenslalom in Palisades Tahoe, Kalifornien.

Das Scheitern Odermatts war gleichbedeutend mit dem Ende von zwei grossartigen Serien - nach zwölf Siegen und 26 Klassierungen unter den ersten drei in Weltcup-Riesenslaloms. Dabei hatte sehr vieles darauf hingedeutet, dass der Nidwaldner auch das zehnte Rennen des Winters in der Basis-Disziplin für sich entscheiden, er es Ingemar Stenmark gleichtun würde, der Selbiges vor 45 Jahren geschafft hatte.

Odermatt hatte das Klassement nach dem ersten Durchgang mit vier Zehnteln Vorsprung vor Meillard angeführt und hatte auch im zweiten Lauf die ersten Tore problemlos passiert. Doch dann passierte das Malheur, das so untypisch ist für Odermatt, mit dem der "Ausserirdische" wieder einmal menschliche Züge zeigte, das aber auch wieder mal vor Augen führte, dass all das vom Innerschweizer auch in diesem Winter Vollbrachte alles andere als eine Selbstverständlichkeit ist.

Weitere Bestmarken möglich

Stenmarks Bestwert von 14 Siegen in Weltcup-Riesenslaloms hintereinander hat Odermatt zumindest fürs Erste verpasst, ebenso die erste Möglichkeit, sich mit Sieg Nummer 14 in einer Saison zum alleinigen Rekordhalter aufzuschwingen. Dafür erhält er im zweiten Teil des Finales in Saalbach im Super-G und in der Abfahrt zwei weitere Chancen.

Auf Rekordkurs befindet sich Odermatt zudem in Bezug auf die in einem Winter gesammelten Weltcup-Punkte. Vor seinen letzten zwei Einsätzen fehlen ihm 141 Punkte, um seinen eigenen, in der vergangenen Saison aufgestellten Rekord von 2042 Punkten noch einmal zu steigern. Derzeit weist er in der Gesamtwertung 1902 Punkte aus.