«Neun Medaillen zeigen, dass die Athletinnen und Athleten ihre Leistungen abrufen konnten»

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Mit neun Medaillen sowie der Marc Hodler Trophy im Gepäck ist das Swiss-Ski Team von den Junioren-Weltmeisterschaften in Portes du Soleil heimgekehrt. Im Interview erzählt Nachwuchschef Werner Zurbuchen, wessen Medaille ihn besonders gefreut hat, mit welchen Gefühlen er auf die Titelkämpfe zurückblickt – und welche zwei Ziele er als erreicht deklarieren kann.

Viermal Gold, dreimal Silber, zweimal Bronze: Die Medaillenausbeute der Junioren-Weltmeisterschaften in Portes du Soleil kann sich mehr als sehen lassen. Mit gesamthaft neunmal Edelmetall waren die Titelkämpfe in den Hochsavoyen gar noch erfolgreicher als die letztjährigen in St. Anton, als das Swiss-Ski Team acht Medaillen holen konnte.

Für die Medaillenausbeute verantwortlich waren sechs Athletinnen und Athleten. Malorie Blanc holte Gold im Super-G, Silber in der Abfahrt und Gold in der Team-Kombination mit Anuk Brändli, die zusätzlich Silber im Slalom holte. Janine Mächler und Stefanie Grob sicherten sich in der Team-Kombi Bronze, Grob wiederholte zusätzlich ihr Riesen-Silber aus dem letzten Jahr. Zudem sicherte sich Livio Hiltbrand Gold in der Abfahrt und Bronze im Super-G, ebenso wurde Lenz Hächler Weltmeister im Slalom.

Doch nicht nur mit Podestplätzen wusste das Team zu überzeugen, sondern auch in der Breite. Mit der grossen Ausbeute an Top-10-Plätzen konnten für die Marc Hodler Trophy zahlreiche Punkte gesammelt werden, die für den Sieg der Wertung ausschlaggebend waren. So ging die Schweiz nicht nur im Medaillenspiegel als erfolgreichste Nation hervor, sondern gewann auch die prestigeträchtige Nationenwertung. Was die Auszeichnung Nachwuchschef Werner Zurbuchen bedeutet und wie er die Leistungen der Athletinnen und Athleten einschätzt, erzählt er im Interview.

Werner, wie lautet dein allgemeines Fazit zur JWM?
Werner Zurbuchen: Das Fazit ist sehr positiv. Wir hatten vor der Junioren-WM zwei Hauptziele. Das eine war, alle gesund nach Hause zu bringen. Das ist uns zu einem grossen Teil gelungen. Leider hat sich Annie Farquet im Vorbereitungstraining auf die Junioren-WM verletzt, das ist sicher ein wenig der Wermutstropfen. Die Athletinnen und Athleten, die vor Ort waren, konnten wir zum Glück gesund wieder nach Hause bringen. Dementsprechend ist es sicher zum grossen Teil gelungen. Zum anderen war das Ziel, dass alle Athletinnen und Athleten ihre jeweils bestmögliche Leistung abrufen können. Ich glaube, neun Medaillen und der Gewinn der Marc Hodler Trophy zeigen, dass der Grossteil der Athletinnen und Athleten ihre Leistungen in den einzelnen Disziplinen abrufen konnte. 

Wie hast du die Stimmung im Team wahrgenommen?
Die Stimmung war sehr gut, sowohl bei den Athletinnen und Athleten untereinander als auch im Team. Es wurde sehr gut kommuniziert und sich gegenseitig unterstützt, sei das beim Team-Event oder beim Männer-Slalom, als doch ein Grossteil der Athletinnen und Athleten, die nicht gestartet sind, ihre Kollegen laut unterstützt hat. Dementsprechend habe ich das Gefühl, dass eine sehr gute Stimmung im Team war. 

Malorie Blanc ist mit drei Medaillen die grosse Figur aus Schweizer Sicht. Inwiefern konnte bereits vor den Titelkämpfen damit gerechnet werden?
Sie hat sich mit ihren letzten Leistungen im Europacup in Orcières, als sie aufs Podest gefahren war, in eine Favoritenrolle gefahren. Sie stand sicher als eine der Favoritinnen im Speed-Bereich am Start, aber dass es dann so perfekt aufgeht mit drei Medaillen, zweimal Gold und einmal Silber – und das nur um eine Hundertstelsekunde –, davon kann man nie ausgehen. Aber es zeigt einfach, dass sie ihre Leistung auf den Punkt bringen konnte, was man sehr hoch einschätzen muss. 

Welche der Medaillen hat für dich den höchsten Stellenwert?
Ich glaube, man kann keine Medaille wirklich über die andere stellen. Was mich extrem gefreut hat und auch eher überraschend war, war die Goldmedaille von Lenz Hächler im Slalom. Er hatte eine schwierige Saison, dementsprechend konnte er nicht immer das volle Programm fahren und trainieren. Wenn ich eine Medaille rauspicken müsste, wäre es wohl diese Goldmedaille im Slalom von Lenz, weil er doch einen steinigen Weg hatte in der letzten Zeit und das mehr als verdient hat. Aber, ich muss klar sagen, alle anderen Medaillen waren ebenso schön. 

Welche Bedeutung hat der Gewinn der Marc Hodler Trophy? 
Die Marc Hodler Trophy ist vor allem ein Ausweis dafür, wie solid das ganze Team aufgestellt war. Es geht ja darin nicht nur um die Medaillen selbst, sondern um die Breite des Teams. Wir haben doch fast zehn Punkte mehr machen können als im vergangenen Jahr, was zeigt, dass das Team in vielen Disziplinen sehr solide aufgestellt war. Das ist ein Ausweis an die ganze Nachwuchsarbeit bis hin zu den Clubs. 

Welcher Moment der JWM wird dir am meisten in Erinnerung bleiben?
Ich kann keinen wirklich herauspicken, ich glaube, es gab sehr viele positive Emotionen in dieser Woche. Wir haben zum Glück sehr viele Highlights gehabt, aber auch zwei, drei Schreckmomente in den Abfahrtstrainings sowie in der Abfahrt, als wir je einen Sturz hatten. Dementsprechend waren das auch Momente, die einem einfahren. Gerade im Speed ist jeder Sturz potenziell eine Verletzung, sodass wir sehr viel Glück hatten, dass da nichts passiert ist. Aber ich glaube, die positiven Momente überwiegen grösstenteils, durften wir doch sehr viele Medaillen gewinnen. Dementsprechend haben wir sehr viele schöne Emotionen erlebt. 

Medaillen des Swiss-Ski Teams an der Junioren-WM 2024

Frauen

Gold: Malorie Blanc, Super-G
Gold: Malorie Blanc & Anuk Brändli, alpine Team-Kombination
Silber: Malorie Blanc, Abfahrt
Silber: Stefanie Grob, Riesenslalom
Silber: Anuk Brändli, Slalom
Bronze: Stefanie Grob & Janine Mächler, alpine Team-Kombination

Männer

Gold: Livio Hiltbrand, Abfahrt
Gold: Lenz Hächler, Slalom
Bronze: Livio Hiltbrand, Super-G