Saisonstart Moguls: «Das Ziel ist, dass sich die Jungs regelmässig in den besten 30 klassieren»

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Für die Moguls-Athleten steht der Saisonstart in Ruka an. (Bild: Fabian Gattlen)

Am Wochenende startet ein vierköpfiges Moguls-Team in Ruka in die neue Weltcup-Saison. Mit dabei ist nicht nur der genesene Teamleader Marco Tadé, sondern auch ein junges Trio, das sich in den Weltcup-Punkten etablieren will.

Es war eine wegweisende Saison für das Moguls-Team. In Abwesenheit des langjährigen Teamleaders Marco Tadé, der sich im Training zum Auftaktwettkampf verletzt hatte, näherten sich die jungen Talente Enea Buzzi, Martino Conedera und Paolo Pascarella im vergangenen Winter zunehmend den besten 30 an – bis zu einem Meilenstein: Conedera knackte als Erster die 30er-Marke in Deer Valley, wo er damit erstmals Punkte holte. Eine Woche später doppelte er im Dual-Moguls-Wettkampf in Chiesa in Valmalenca nach, wo auch Enea Buzzi seine ersten Weltcup-Punkte gewinnen konnte. Paolo Pascarella hingegen verpasste die Top 30 denkbar knapp, als er in Deer Valley auf Platz 31 landete.

Saison der Bestätigung

Nach den letztjährigen Ergebnissen sind die Erwartungen dementsprechend hoch, die Resultate von vergangenem Winter zu bestätigen und die junge Moguls-Equipe in den Weltcup-Punkten zu etablieren. Giacomo Matiz zeigt sich zuversichtlich, dass auch Pascarella den Sprung in die besten 30 schaffen wird. «Es ist nur eine Frage der Zeit; Paolo hat die Qualitäten, um diese Ergebnisse zu erreichen», sagt der Cheftrainer des Schweizer Moguls-Teams. «Für ihn lauten die Ziele gleich wie für seine Teamkollegen. Das Ziel ist, dass sich die Jungs regelmässig in den besten 30 klassieren.»

Conedera und Buzzi sieht Matiz – genau wie Pascarella – konstant in den Punkten. «Das Ziel für Martino und Enea wird auf jeden Fall sein, ihre Ergebnisse zu verbessern und in so vielen Wettkämpfen wie möglich zu punkten und dabei zu versuchen, sich langsam dem 20. Platz anzunähern.» Doch den Fokus richtet er beim jungen Trio auch auf die zweithöchste Stufe. «Im Europacup muss das Podest das Ziel sein.» Und auch bei der Junioren-WM in Chiesa in Valmalenco rechnet sich Matiz grosse Chancen für sein Team aus. «Für Enea wird das Ziel sein, sein Top-6-Ergebnis aus dem letzten Jahr zu wiederholen und vielleicht wieder auf das Podest zu kommen wie vor zwei Jahren», sagt er. «Auch für Paolo ist das Ziel definitiv ein Platz unter den besten sechs, doch auch er kann vom Podest träumen.»

Tadé mit Rückkehr

Das junge Trio kann in dieser Saison wieder auf die Routine seines Teamleaders zählen: Marco Tadé kehrt ins Weltcup-Geschehen zurück. Der Tessiner, der am 3. Dezember seinen 28. Geburtstag feiert, war im Vorjahr beim Training in Ruka zu Sturz gekommen und hatte sich dabei vier Rippen und das Schlüsselbein gebrochen sowie einen Pneumothorax erlitten. In der Folge war er zu keinem Weltcup angetreten, hatte allerdings im Europacup zwei Podestplätze und ebenso zwei Schweizer Meistertitel geholt.

Nun ist er wieder zurück und wird in Ruka erstmals seit März 2022 wieder in einem Weltcup am Start stehen. «Körperlich geht es ihm gut, er hat diesen Sommer gut an Sprüngen gearbeitet», erzählt Giacomo Matiz. «Was das Training auf Schnee anbelangt, ist die Entwicklung schrittweise.» Trotzdem zeigt sich der Cheftrainer sehr zuversichtlich. «Er ist voller Tatendrang und ich hoffe auf positive Resultate.»

Die Altersdifferenz zwischen Tadé (Jahrgang 1995) und den drei B-Kader-Athleten Buzzi, Pascarella (beide 2004) und Conedera (2002) erachtet Cheftrainer Giacomo Matiz als «netten Mix». «Marco ist das Vorbild und der Rest der Jungs bewegt sich auf einem sehr ähnlichen Niveau, auf dem sie sich gegenseitig anspornen können und nie der Schlechteste sein wollen. Auch Marco wird immer sein Bestes geben müssen – die Jungs können es nicht erwarten, ihn zu schlagen.»

Gianella neu mit dabei

Wo Tadé der Älteste im Team ist, ist Joël Gianella mit seinen 15 Jahren seit dieser Saison neu im C-Kader mit dabei. «Für Joël geht es darum, sich stetig zu verbessern – ohne grosse Erwartungen an die Ergebnisse, sondern in allen Aspekten: technisch, körperlich und mental», erklärt Giacomo Matiz. So werde er an den Europacups teilnehmen und versuchen, sich für die Junioren-Weltmeisterschaften zu qualifizieren. Zudem gehört er zu den Kandidaten für die Teilnahme an den Youth Olympic Games in Südkorea.

Bei den Frauen sieht die Situation anders aus. Nach den Rücktritten von Nicole Gasparini und Marla Coch ist derzeit keine Moguls-Athletin im Kader vertreten. Emilie Foresti, die bereits fünf Top-20-Resultate im Europacup herausgefahren hat, ist nach schweren Verletzungen in den letzten beiden Saisons auf dem Weg zurück. Sie wird diesen Winter einige Europacups bestreiten können. In den jüngeren Altersklassen gebe es einige Mädchen, sagt Matiz, die nach den Kriterien von TiSki ausgewählt wurden. «Wir hoffen, dass diese Mädchen in ein paar Jahren Teil unseres Teams sein werden.»

Startschuss in Ruka

Bei den bestehenden Kadermitgliedern geht es nun mit dem Startschuss in die neue Saison darum, Fuss im Weltcup zu fassen. In Ruka steht am Wochenende die erste Chance dafür an. «Das Ziel ist es, gute Läufe zu zeigen, damit wir Selbstvertrauen für den ganzen Dezember gewinnen können», erzählt Matiz.

Das Programm nämlich ist gedrängt. Nach Ruka geht es im Wochenrhythmus direkt weiter nach Idre Fjäll (Schweden), Alpe d'Huez (Frankreich) und Bakuriani (Georgien). Nach dem Jahreswechsel stehen mit Val St. Come (Kanada), Waterville, Deer Valley (beide USA), Almaty (Kasachstan) und Chiesa in Valmalenco (Italien) weitere fünf Stationen im Kalender. Für den Anfang nun hat sich Giacomo Matiz keine spezifische Rangierung für sein Team vorgenommen. «Was mich betrifft, bin ich immer zufrieden, wenn die Jungs das tun, wozu sie in der Lage sind», sagt er. «Denn das Ergebnis hängt immer von so vielen Dingen ab.»