Anatomie Knie

Wichtige knöcherne Strukturen

Femur (Oberschenkelknochen)

Das Femur (Oberschenkelknochen) ist der längste Röhrenknochen im menschlichen Körper. Er dient als Ankerpunkt für Muskeln, die entweder Hüft- oder Kniebewegungen ausführen. In Verbindung mit der Tibia (Schienbein) bildet er die beiden knöchernen Gelenkpartner des Kniegelenks. (1)

Bildquelle: Groscurth Open Anatomie, Universität Zürich

Patella (Kniescheibe)

Die Patella (Kniescheibe) fungiert als Umlenkrolle für die Kräfte, die vom Quadrizeps Muskel auf das Kniegelenk übertragen werden. Die Sehnen setzen oberhalb der Patella an, unterhalb davon werden die Zugkräfte über das Ligamentum patellae (Patellarsehnenband) auf die Tibia (Schienbein) übertragen. (1)

Bildquelle: Groscurth Open Anatomie, Universität Zürich

Tibia (Schienbein)

Die Tibia (Schienbein) ist der grössere der beiden Knochen im Unterschenkel und kann gut an der Vorderseite durch die Haut ertastet werden. Sie dient als Ankerpunkt für Muskeln, die entweder Fuss- oder Kniebewegungen ausführen. Zusammen mit dem Femur bildet sie proximal einen der knöchernen Gelenkpartner des Knies, distal bildet sie, zusammen mit dem Wadenbein (siehe unten) das obere Sprunggelenk des Fusses.(1)

Bildquelle: Groscurth Open Anatomie, Universität Zürich

Fibula (Wadenbein)

Die Fibula (Wadenbein) ist nicht am Kniegelenk beteiligt, sondern bildet ein eigenes kleines Gelenk mit der Tibia (Schienbein), das proximale Tibiofibulargelenk. Distal fungiert sie, ebenso mit der Tibia, als knöcherner Gelenkspartner des oberen Sprunggelenks (OSG) im Fuss. Die Fibula befindet sich im äusseren hinteren Bereich der Wade.(1)

Bildquelle: Groscurth Open Anatomie, Universität Zürich

Wichtige Kennmuskeln

Musculus biceps femoris (hinterer Oberschenkel)

Der m. biceps femoris ist gemeinsam mit zwei anderen Muskeln, dem M. semitendinosus und dem M. semimembranosus, Teil einer Muskelgruppe, die als "Hamstrings" bekannt ist. Er befindet sich am hinteren äusseren Oberschenkel. Seine Hauptfunktion besteht darin, das Kniegelenk zu beugen (Flexion). (1) Darüber hinaus absorbiert er einen Teil der Energie bei Bewegungen, die zu einem Kreuzbandriss führen können. Weitere Details dazu findest du im Abschnitt zum Mechanismus von Kreuzbandrissen. (2)

Bildquelle: Groscurth Open Anatomie, Universität Zürich

Musculus semitendinosus (hinterer Oberschenkel)

Der m. semitendinosus ist gemeinsam mit zwei anderen Muskeln, dem M. biceps femoris und dem M. semimembranosus, Teil einer Muskelgruppe, die als "Hamstrings" bekannt ist. Er befindet sich am hinteren inneren Oberschenkel. Seine Hauptfunktion besteht darin, das Kniegelenk zu beugen (Flexion).(1)  Darüber hinaus absorbiert er einen Teil der Energie bei Bewegungen, die zu einem Kreuzbandriss führen können. Weitere Details dazu findest du im Abschnitt zum Mechanismus von Kreuzbandrissen. (2)

Bildquelle: Groscurth Open Anatomie, Universität Zürich

Musculus semimembranosus (hinterer Oberschenkel)

Der m. semimembranosus ist gemeinsam mit zwei anderen Muskeln, dem M. biceps femoris und dem M. semitendinosus, Teil einer Muskelgruppe, die als "Hamstrings" bekannt ist. Er befindet sich am hinteren inneren Oberschenkel. Seine Hauptfunktion besteht darin, das Kniegelenk zu beugen (Flexion) (1) Darüber hinaus absorbiert er einen Teil der Energie bei Bewegungen, die zu einem Kreuzbandriss führen können. Weitere Details dazu findest du im Abschnitt zum Mechanismus von Kreuzbandrissen. (2) 

Bildquelle: Groscurth Open Anatomie, Universität Zürich

Musculus Quadriceps (vorderer Oberschenkel)

Der M. Quadriceps ist 4 Köpfig und bildet den Vorderen Oberschenkel. Seine Hauptfunktion besteht darin, das Kniegelenk zu beugen (Flexion), aber auch eine Beugung (Flexion) der Hüfte. (1) 

Bildquelle: Groscurth Open Anatomie, Universität Zürich

Musculus gastrocnemius (oberflächlich liegender Wadenmuskel)

Der m. gastrocnemius (oberflächlicher Wadenmuskel) ist primär für die Beugung (Plantarflexion) im Fussgelenk, aber auch der im Kniegelenk, verantwortlich. Er erstreckt sich vom Femur (Oberschenkelknochen) nach unten, wo er in die Achillessehne übergeht und diese am Calcaneus (Fersenbein) verankert.(1)

Bildquelle: Groscurth Open Anatomie, Universität Zürich

Musculus soleus (tief liegender Wadenmuskel)

Der m. soleus (tieferliegender Wadenmuskel) ist primär für die Beugung (Plantarflexion) im Fussgelenk bei gebeugtem Knie, wie es beispielsweise in einer Hocke der Fall ist, verantwortlich. Er zieht vom der Tibia (Schienbein) und der Fibula (Wadenbein) nach unten, wo er in die Achillessehne übergeht und diese am Fersenbein (Calcaneus) verankert.(1)

Bildquelle: Groscurth Open Anatomie, Universität Zürich

Wichtige Bänder und Knorpel

Ligamentum cruciatum anterius ACL (vorderes Kreuzband)

Das lig. cruciatum anterius (vorderes Kreuzband) spielt eine entscheidende Rolle bei der Stabilität des Knies, , insbesondere bei dessen Beugung. Es verhindert ein übermässiges Vorwärtsgleiten und eine übermässige Innenrotation der Tibia (Schienbein)gegenüber dem Femur (Oberschenkelknochen). Weitere Informationen zur genauen Mechanik eines vorderen Kreuzbandrisses findest du hier.(1)

Bildquelle: Groscurth Open Anatomie, Universität Zürich

Ligamentum cruciatum posterius PCL (hinteres Kreuzband)

Das lig. cruciatum posterius (hinteres Kreuzband) ist primär für die Stabilität des Knies verantwortlich, insbesondere bei dessen Beugung. Es verhindert ein übermässiges Zurückgleiten und eine übermässige Innenrotation der Tibia (Schienbein)gegenüber dem Femur (Oberschenkelknochen) während der Kniebeugung. Weitere Informationen zur genauen Mechanik eines hinteren Kreuzbandrisses findest du hier.(1)

Bildquelle: Groscurth Open Anatomie, Universität Zürich

Ligamentum patellae (Band der Kniescheibe / Sehnen Verlängerung des Oberschenkelmuskels)

Dieses Band leitet die Zugkräfte des Musculus quadriceps femoris (Kniestrecker) über die Patella (Kniescheibe) um und fungiert so als Verlängerung seiner Sehnenfasern. Es gibt zwei relevante Pathologien (Krankheiten/Verletzungen) in Bezug auf dieses Band: an der proximalen (oberen) Ansatzstelle, also am Bereich des Patella Unterpols, liegt die Ursache für das Jumpers Knee (Patellaspitzensyndrom). Weitere Details zum Mechanismus des Jumpers Knee findest du hier. An der distalen (unteren) Ansatzstelle, also am Bereich der Tibia (Schienbein), liegt die Ursache für die Osgood-Schlatter-Krankheit. Weitere Informationen dazu findest du hier.(1)

Bildquelle: Groscurth Open Anatomie, Universität Zürich

Meniscus medialis (innerer Meniskus)

Diese medial gelegene Knorpelscheibe vergrössert die innere Auflagefläche des Femurs (Oberschenkelknochen) auf der Tibia (Unterschenkelknochen) und gewährleistet so eine gleichmässigere Druckverteilung. Aufgrund der halbmondähnlichen Form und der dadurch weiter voneinander entfernten Ansatzpunkte, ist der mediale Meniskus weniger beweglich und damit anfälliger für Verletzungen als der C-förmige laterale Meniskus. (1)

Bildquelle: Groscurth Open Anatomie, Universität Zürich

Meniscus lateralis (äusserer Meniskus)

Diese lateral gelegene Knorpelscheibe vergrössert die innere Auflagefläche des Femurs (Oberschenkelknochen) auf der Tibia (Unterschenkelknochen) und gewährleistet so eine gleichmässigere Druckverteilung. Da beim lateralen Meniskus die Ansatzstellen aufgrund seiner C-Form näher beieinander liegen, ist er beweglicher und damit weniger anfällig für Verletzungen als der halbmondförmige mediale Meniskus.(1)

Bildquelle: Groscurth Open Anatomie, Universität Zürich

Quellen

Webtool Verletzungsprävention                      Noel R. M. Schürmann