Wendy Holdener wie zuletzt Vreni Schneider 1994

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Keystone-SDA

Wendy Holdener lässt beim Slalom in Sestriere die langjährigen Dominatorinnen Mikaela Shiffrin und Petra Vlhova souverän hinter sich – und bei erster Gelegenheit dem Premierensieg in ihrer Paradedisziplin gleich den zweiten Triumph folgen.

106 Anläufe benötigte Wendy Holdener, um im Weltcup einen Slalom zu gewinnen. Das war vor zwei Wochen in Killington, Vermont, als sie ausgerechnet in der Heimat von Mikaela Shiffrin, der besten Slalom-Fahrerin der Geschichte, und nach jeweils 15 zweiten und dritten Plätzen von zuoberst auf dem Podest grüsste. Feierte sie damals den Sieg noch mit der ex-aequo klassierten Schwedin Anna Swenn Larsson, so gehörte in Sestriere die Aufmerksamkeit als Siegerin alleine Holdener.

Speziell freute die 29-jährige Schwyzerin, dass sie in der Entscheidung vor Mikaela Shiffrin blieb - schliesslich war ihr in der Vergangenheit die Amerikanerin so oft vor dem Slalom-Sieg gestanden. «Ich hörte am Start, dass Mikaela vorne ist. Da wusste ich, dass ich alles geben musste. Ich bin extrem glücklich, dass ich im letzten Streckenteil besser gefahren bin und so deutlich in Führung ging», so Holdener, die am Ende um 0,47 Sekunden vor Shiffrin lag.

Slalom-Ränge 5, 2, 1 und 1

Holdener nahm mit ihrer Aussage zugleich Bezug auf den ersten Lauf am Morgen, als sie unten in der Fläche auf 18 Fahrsekunde nicht weniger als fünf Zehntel auf Vlhova eingebüsst hatte. Doch die heuer noch sieglose Slowakin fiel als Halbzeit-Leaderin gar noch in den 3. Rang zurück (0,70 Sekunden zurück).

Zwei Siege in zwei aufeinanderfolgenden Slaloms, das gelang einer Schweizerin zuletzt 1994: Vreni Schneider. Im TV-Interview angesprochen auf diesen Fakt, riss Holdener spontan ihre Arme zum Jubeln in die Höhe und ein noch breiteres Lachen setzte sich in ihrem Gesicht fest. Sie sei vor dem Start sehr nervös gewesen, gab Holdener noch zu.

Dieser Saisonstart sei einfach unglaublich, befand die nun fünffache Weltcupsiegerin, die nach vier von elf Slaloms – mit den Rängen 5, 2, 1 und 1 – auch zusammen mit Shiffrin die Disziplinen-Wertung anführt. Im Gesamtklassement liegt Holdener nach einem Viertel der Saison ebenfalls weit vorne. Mit 366 Punkten fehlen ihr nur 19 Punkte zu Leaderin Shiffrin.

Danioth so gut wie zuletzt Anfang 2020

Zweitbeste Schweizerin in Sestriere war Aline Danioth. Die 24-jährige Urnerin belegte auf dem Hang, auf welchem sie schon zweimal eine schwere Knieverletzung erlitten hatte und sich deshalb "mental überwinden musste", den 13. Rang. Besser klassiert war sie im Weltcup letztmals vor knapp drei Jahren als Zwölfte des Slaloms in Flachau. Auf ihre siegreiche Teamkollegin büsste Danioth knapp drei Sekunden ein.

Hingegen Michelle Gisin wartet auch nach dem neunten Saisonrennen weiterhin auf ihr erstes Spitzenresultat. Rang 8 in der zweiten Abfahrt von Lake Louise bleibt für die Engelbergerin, die auf diesen Winter hin die Skimarke gewechselt hat, die bislang einzige Top 10-Platzierung. Im Slalom wartet sie nach vier Rennen weiterhin auf eine Klassierung in den ersten 15. In Sestriere musste Gisin nach zögerlicher Fahrt im ersten Lauf gar bis ganz zuletzt warten, ehe sie sich der Finalteilnahme gewiss sein durfte. Im zweiten Lauf verbesserte sich die Obwaldnerin von Position 29 immerhin noch auf den 24. Platz.

Stoffel und Good in den Top 20

Mit Nicole Good und Elena Stoffel zeigten im Piemont auch zwei weitere Fahrerinnen der zweiten Schweizer Garde gute Leistungen. Die Walliserin Stoffel wurde dank neuntbester Zeit im Final 16. und schaffte ihr drittbestes Karriere-Resultat. Es war zugleich ihr zweites zählbares Resultat der Saison nach dem 20. Rang in Killington. Beim Slalom-Saisonauftakt in Levi hatte die 26-Jährige zweimal die Finalteilnahme der Top 30 knapp verpasst.

Good, bei ihrem letzten Weltcup-Einsatz in Levi schon 19., überzeugte mit Startnummer 32 und dem 17. Zwischenrang vor allem im ersten Lauf. Im Final büsste die St. Gallerin noch eine Position ein.

Im Frauen-Weltcup stehen in der kommenden Woche die Speedrennen in St. Moritz an. Auf der Piste Corviglia finden am Freitag und Samstag je eine Abfahrt und am Sonntag ein Super-G statt.