«Wir bleiben zuversichtlich, dass die Hundertstel noch auf unsere Seite kippen»

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Hat die bisher einzige Medaille für die Schweiz herausgefahren: Wendy Holdener mit Kombi-Silber. (Bild: Keystone-SDA)

Die ersten vier Rennen der alpinen Weltmeisterschaften in Courchevel/Méribel sind Geschichte. Der Medaillenspiegel zeigt derzeit einmal Silber für die Schweiz auf, herausgefahren von Wendy Holdener in der alpinen Kombination. Die Erwartungen an die Athletinnen und Athleten für die nächsten Titelentscheidungen sind weiterhin hoch – und die Zuversicht ist es ebenso, wie Alpin-Direktor Walter Reusser erzählt.

Dreimal hat es den 6. Platz gegeben. Die Abstände auf Edelmetall hätten dabei unterschiedlicher kaum sein können: 1.17 Sekunden fehlten Michelle Gisin in der Kombi auf Bronze, 0.76 Sekunden waren es bei Loïc Meillard in derselben Disziplin, wohingegen Lara Gut-Behrami bei einer Laufzeit von rund einer Minute und 28 Sekunden nur gerade vier Hundertstelsekunden zu viel auf den Bronzeplatz verlor. Und bei Marco Odermatt waren es im Super-G gerade einmal 0.11 Sekunden, die ihn als Viertplatzierter von seiner ersten WM-Medaille trennten.

Die drei 6. Plätze sowie der eine 4. Platz aus vier Rennen zeigen eindrucksvoll, wie knapp es an der Spitze zu- und hergeht. «Es ist eine enge Angelegenheit», sagt Alpin-Direktor Walter Reusser. «Es gibt sehr viele sehr gute Skirennfahrerinnen und Skirennfahrer, und bei einer WM fängt alles bei null an.»

Weiterhin zuversichtlich

Medaillen sind nie eine Selbstverständlichkeit – wie auch immer die bisherige Saison verlaufen ist. Und das ist, im Beispiel des Swiss-Ski Teams, besonders erfolgreich. Entsprechend hoch waren und sind die Erwartungen an das Team. Wendy Holdeners Kombi-Silber ist derzeit resultatemässig das Highlight aus Schweizer Sicht. Die Schwyzerin konnte ihrer Favoritenrolle auf einen Top-3-Platz gerecht werden und sich die dritte WM-Medaille in dieser Disziplin schnappen. Zuvor war sie 2017 und 2019 bereits zweimal Weltmeisterin in der alpinen Kombination geworden.

Dass es bei den anderen Schweizerinnen und Schweizern teilweise wegen weniger Sekundenbruchteile noch nicht geklappt hat mit der Medaille, lässt Walter Reusser den Kopf nicht in den Sand stecken. «Es gehört zum Sport dazu und zeigt auch, dass es nicht selbstverständlich ist, was wir die ganze Saison schon leisten.» Reusser ist optimistisch, dass dem Swiss-Ski Team in den verbleibenden Rennen das nötige Glück doch noch hold sein wird. «Wir sind vielleicht noch nicht ganz belohnt worden für den Einsatz. Wir bleiben zuversichtlich, dass das noch kommt und die Hundertstel noch auf unsere Seite kippen.»

Weitere Top-Chancen

Die Schweizerinnen und Schweizer haben in den nächsten Tagen noch zahlreiche Chancen auf Medaillen. Es stehen in fünf Disziplinen neun weitere Rennen an, bei denen die Schweizer Athletinnen und Athleten aufgrund der Ergebnisse im Weltcup sehr intakte Chancen haben, aufs Podest zu fahren.

Nach dem Trainingstag am Freitag stehen am Samstag und Sonntag die Abfahrten an; zuerst fahren die Frauen, dann die Männer um den Sieg in der Königsdisziplin. Am Montag wird eine Rennpause stattfinden, ehe am Dienstag im Team-Wettkampf um die Medaillen gefahren wird. Am Mittwoch werden die Einzel-Parallelrennen beider Geschlechter ausgetragen, bevor es am Donnerstag mit dem Riesenslalom der Frauen so richtig losgeht mit den technischen Disziplinen. Den Abschluss machen die Slalomfahrer am Sonntag, wenn sie um 13.30 Uhr den letzten Medaillensatz unter sich ausmachen.  

House of Switzerland erfolgreich in Betrieb genommen

Bei künftigen Erfolgen in Courchevel und Méribel dürfen sich die Athletinnen und Athleten auf eine grosse Medaillenfeier im House of Switzerland freuen. So war Wendy Holdener gleich zu Beginn der Titelkämpfe zu Gast, um bei Gastgeberin Annalisa Gerber auf das Edelmetall anzustossen – mit Freunden und Familie ebenso wie mit Partnern sowie den Swiss-Ski Mitarbeitenden vor Ort.

Das traditionsreiche House of Switzerland, das seit 1997 und bis auf die Corona-Edition 2021 bei jeden Weltmeisterschaften seine Türen öffnete, ist seinem Ruf auch in diesem Jahr gerecht geworden und bietet fernab der Heimat ein Gefühl wie daheim. Möglich machen es nicht nur die gemütliche Atmosphäre und die heimelige Einrichtung, sondern auch die Schweizer Spezialitäten wie Raclette AOP, Walliser Trockenfleisch IGP von Hauptpartnerin Valais/Wallis Promotion und Crans-Montana sowie das Feldschlösschen-Bier.

Die Zwischenbilanz zu der Heimstätte beim Zielgelände in Méribel fällt denn durchwegs positiv aus. «Wir haben einen perfekten Standort und sind sehr glücklich mit der guten Kombination von einem Restaurant drinnen und einer Bar draussen», sagt Tobias Saner, Projektleiter des House of Switzerland. Nach dem Gewinn der Silbermedaille von Wendy Holdener sei der Betrieb so richtig ins Laufen gekommen; die Medaillenfeier erhielt im House of Switzerland einen perfekten Rahmen. Nun hofft man auch am Wochenende nach den Abfahrten darauf, dass die Athletinnen und Athleten in den kulinarischen Genuss von Punktekoch Daniel Lehmann kommen, mit dem es sich sportliche Erfolge gleich noch ein bisschen schöner feiern lässt. Die Schweizer Spezialitäten seien die Verkaufsschlager schlechthin. So würden das Walliser Plättli, das Fondue und das Walliser Raclette AOP am besten laufen, erzählt Saner.

Wie gut man sich im House of Switzerland verpflegen kann und sich Medaillengewinne feiern lassen, weiss nun auch das österreichische Team. Die Medaillenfeier von Super-G-Bronzemedaillen-Gewinnerin Cornelia Hütter wurde kurzerhand ins House of Switzerland verlegt. «Es freut uns natürlich sehr, dass wir auch Fans und Athletinnen und Athleten aus anderen Nationen begrüssen dürfen», sagt Tobias Saner. Die Stimmung sei super gewesen – und soll möglichst bald wiederholt werden, wenn es nach ihm geht. «Natürlich am allerliebsten mit Beteiligung von Schweizer Athletinnen und Athleten sowie Fans!»

Zum House of Switzerland

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